Wien/Düsseldorf - Der Erwerb von Anteilen an acht Inn-Wasserkraftwerken der deutschen E.ON durch die österreichische Verbund AG sowie von Strombezugsrechten an einem Tiroler Kraftwerk prüft nun bis Jänner die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) in Wien. Bis 11. Jänner können die BWB oder der Bundeskartellanwalt als Amtsparteien eine Prüfung des Zusammenschlusses in einem kartellgerichtlichen Verfahren beantragen - geschieht dies nicht, so darf die Transaktion abgewickelt werden, bei der der Verbund im Gegenzug für die Abgabe seines Türkei-Geschäfts von E.ON Kraftwerksanteile erwirbt.

Binnen 14 Tagen können jetzt Unternehmer, dessen rechtliche oder wirtschaftliche Interessen durch den Zusammenschluss berührt werden, gegenüber der BWB und/oder dem Bundeskartellanwalt eine schriftliche Äußerung abgeben, teilte die Behörde am Mittwoch in Wien mit. Bei der BWB angemeldet wurde der Zusammenschluss bereits am 14. Dezember.

Stromkapazität steigt

Im Abtausch für seinen Hälfte-Anteil am Joint-Venture Enerjisa mit der türkischen Sabanci-Holding soll der Verbund ja, wie Anfang Dezember bekannt gegeben, von E.ON weitere Anteile an 8 Wasserkraftwerken am Inn bekommen, an denen der Verbund schon bisher die Hälfte oder etwas weniger gehalten hat. Damit sollen für den Verbund in Bayern rund 2 Mrd. kWh (oder 2.000 GWh) Strom im Jahr hinzukommen, der Verbrauch von 600.000 Haushalten.

Samt seinen bisherigen Anlagen dort - mit 1,88 Mrd. kWh - wird der Verbund damit zum zweitgrößten Wasserkrafterzeuger in Deutschland und dem größten in Bayern aufsteigen. Zudem beabsichtigt die Verbund AG im Zuge des Deals den Erwerb eines derzeit von E.ON gehaltenes Strombezugsrecht am Kraftwerk Zemm-Ziller. Das Closing für die gesamte Transaktion erwartet Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber für die zweite Hälfte des 1. Quartals 2013. (APA, 19.12.2012)