Erstmals im Februar angekündigt, ist Huaweis Quad-Core-Smartphone seit Herbst auf dem Markt erhältlich. Ob der chinesische Konzern mit dem Ascend D1 quad XL ein Android-Flaggschiff geschaffen hat oder das Smartphone nur ein weiterer Zugang zur wachsenden Zahl der High-End-Modelle ist, soll ein Kurztest des WebStandard zeigen.
Modellunterschiede
Um Verwirrungen vorweg aus dem Weg zu räumen soll kurz auf die Modell-/Namensunterschiede eingegangen werden. Im Februar wurde auf dem Mobile World Congress in Barcelona das Ascend D Quad angekündigt, das überarbeitet und vom D1 Quad XL abgelöst wurde. Daneben führt Huawei noch das D1 mit Dual-Core-Prozessor und schwächerem Akku. Der Zusatz "XL" weist auf einen stärkeren Akku hin.
Abmessungen und Design
Das D1 quad XL misst 129,9 x 64,8 x 10,9 mm bei einem Gewicht von 150 Gramm. Damit zählt es weder zu den dünnsten, noch zu den leichtesten Modellen in der Klasse von 4,5-Zoll-Smartphones. Das Design - wenngleich persönliche Geschmackssache - und die Verarbeitung wirken vor allem aufgrund der strukturierten Plastikrückseite nicht sehr hochwertig.
Die Rückenabdeckung ließ sich im Test auch ohne Gewalteinwirkung leicht eindrücken. Zudem sammelt sich an der rauen Oberfläche schnell Staub an. Die Tasten - Power-Button an der Oberkante, Lautstärkeregler an der Seite - ragen leicht aus dem Gehäuse heraus.
Display
Pluspunkte kann das Display einheimsen, das bei einer Größe von 4,5 Zoll und 720p Auflösung eine hohe Pixeldichte von 330 ppi aufweist. Einzelne Pixel werden nicht mehr wahrgenommen, was sich vor allem sehr vorteilhaft auf das Schriftbild auswirkt. Die Farben des IPS-Screens sind klar und leuchtend, der Betrachtungswinkel ist hoch. Mit Corning Gorilla II Glas ist das Display zudem besser gegen Kratzer geschützt.
Performance
Der Quad-Core-Prozessor (Huawei Hisilicon K3V2) mit 1,4 GHz Taktfrequenz wird von der G3D-400MHz-Grafik und 1 GB RAM unterstützt. Im Quadrant-Benchmark-Test, der die Leistung von CPU und Grafik misst, erreichte das Huawei-Modell 5.505 Punkte. Damit liegt es hinter dem HTC One X, ist aber etwas schneller als Samsungs Galaxy S3. Bessere Benchmarks weist LGs Optimus G auf.
Kamera
Mit der 8-Megapixel-Kamera gelingen gute Schnappschüsse. Farben werden naturgetreu wiedergegeben und Fotos bleiben auch bei sehr nahen Objekten scharf. Wie alle Kameras in diesem Segment hat auch die des Huawei-Smartphones vor allem Probleme bei schlechteren Lichtverhältnissen, die mit dem Dual-LED-Blitz nicht ausgeglichen werden können. Zum Abspeichern der Fotos (und natürlich auch anderer Inhalte) stehen 8 GB interner Speicher zur Verfügung, erweiterbar durch microSD-Karten.
Akku
Im Ascend D1 quad XL steckt ein 2.600mAh starker Akku. Im Test hielt der Akku bei intensiver Nutzung zwölf Stunden bis zur völligen Entleerung durch. Getestet wurde das mit der Android-App Battery Benchmark. Dabei wird in vorgegebenen Intervallen von wenigen Minuten das Display, GPS, Bluetooth, WLAN und Datenübertragung via Mobilfunk ein- und ausgeschaltet. Trotz durchgehender Nutzung hält sich die Wärmeentwicklung des Gehäuses in Grenzen.
Software
Dezent sind die Änderungen von Huawei an Android ausgefallen. Ein paar Farbtupfer mehr bei den Menü-Icons und Zusatzfeatures wie ein Stromsparmodus wurden integriert. Allerdings läuft auf dem Gerät nicht die aktuellste Android-Version. Statt Jelly Bean ist noch Ice Cream Sandwich vorinstalliert.
Fazit
Das Huawei Ascend D1 Quad XL ist ein Kraftpaket, das mit guter Performance, langer Akkulaufzeit und einem hervorragenden Display aufwarten kann. Damit spielt es in einer Liga mit HTCs One X bzw. dem überarbeiteten Modell One X+. Mehr Power liefern das Nexus 4 oder das LG Optimus G, das jedoch erst Anfang 2013 in Europa verfügbar sein wird.
Qualitativ deutlich hinter der Performance liegen beim Huawei-Modell jedenfalls Gehäuse und Verarbeitung. HTC und LG bieten hier eine bessere Kombination von Leistung und Design. Das Huawei Ascend D1 Quad XL ist um 449 Euro erhältlich. (Birgit Riegler, derStandard.at, 25.12.2012)