Wien/Schwechat - Von 69 Empfehlungen des Rechnungshofes im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Piers Skylink (Check-in 3) hat der Flughafen Wien 65 umgesetzt oder zumindest die Umsetzung zugesagt, heißt es in den am Donnerstag veröffentlichten Rechnungshof-Berichten zu Wien und Niederösterreich. Dadurch sei am Flughafen eine Verbesserung der Organisation und Aufgabenerfüllung erreicht worden.

Allerdings sieht der Rechnungshof die Gesamtkosten des Projekts anders als der Flughafen selber. "Unter Einrechnung aller im Zusammenhang mit dem Skylink stehenden Investitionen" hätten sich die Kosten von den ursprünglich geplanten 402 Mio. Euro auf 952 Mio. Euro mehr als verdoppelt. "Damit geraten die Gesamtinvestitionen an die Grenzen der Wirtschaftlichkeit" schreibt der Rechnungshof. Der Flughafen Wien geht hingegen davon aus, dass das Projekt unter 760 Mio. Euro kosten wird, zuzuglich 100 Mio. Euro "Schnittstellenkosten", in Summe also um etwa 100 Mio. Euro weniger als die Prüfer.

Die vom Rechnungshof genannten Gesamtkosten entsprächen dem Stand vom März 2010, heißt es in einer Stellungnahme des Flughafen Wien. Da noch keine vollständige Abrechnung vorliege und noch Schadensersatzforderungen bestehen, könnten sich die Kosten "noch deutlich verringern, was zu einer weiteren Senkung der Gesamtkosten führen würde."

"Ungeachtet gravierender Probleme beim Projekt Skylink gewährte der Aufsichtsrat dem Vorstand der Flughafen Wien AG großzügige Bonifikationen" vermerkt der Rechnungshof. Der Rechnungshof erinnert daran, dass der Flughafen Wien bei den Verhandlungen über Ansprüche gegenüber Auftragnehmern rund 14,6 Mill. Euro an Einsparungen erzielt habe, darunter 11,1 Mio. Euro als Zahlung einer Versicherung und 3 Mio. Euro an Forderungsverzichten von Auftragnehmern sowie 0,5 Mio. Euro Forderungsverzicht der Gesamtprojektleitung. Die Verfolgung von Schadenersatzansprüchen gegenüber ausführenden Unternehmen sei noch nicht abgeschlossen. (APA, 20.12.2012)