Wien -  Nach ausgiebigen Verhandlungen steht nun fest, dass das Wiener Stadtkino seinen bisherigen Standort am Schwarzenbergplatz verlässt und ins Künstlerhaus übersiedelt. Ab September 2013 soll das kommunale Kino unter dem Titel "Stadtkino im Künstlerhaus" seinen Betrieb am neuen Ort aufnehmen. Der entsprechende Vertrag, der die kommenden 20 Jahre umfasst, wurde am Donnerstag unterzeichnet. Die Mischung aus nationalen und internationalen Autorenfilmen soll beibehalten werden.

Sowohl das Künstlerhaus als auch das im Besitz der Viennale befindliche Stadtkino sind eigenständige Vereine, die sich erst in längeren Gesprächen auf das nun vereinbarte Konzept verständigen konnten, dessen Grundzüge bereits Ende 2011 bekannt wurden. Erst vor kurzem war der entsprechende Beschluss der Generalversammlung der Gesellschaft Bildender Künstlerinnen und Künstler im Künstlerhaus gefallen.

"Ich freue mich und es erfüllt mich mit Stolz, das Potenzial eines größeren, digitalisierten Kinos und des einzigartigen Standorts am Wiener Karlsplatz für die besonderen Filme unseres Verleihs nutzen zu können", so Stadtkino-Geschäftsführer Claus Philipp in einer Aussendung. Das Stadtkino ist seit 1981 am derzeitigen, deutlich kleineren Standort Schwarzenbergplatz ansässig.

Auch Michael Pilz, der neue Präsident des Künstlerhauses, sprach von einem "Meilenstein" für seine Institution: "Eine kulturpolitisch derart gewichtige Partnerschaft war schon sehr lange nicht mehr möglich." Die Kooperation werde mit dazu beitragen, den Karlsplatz in ein kulturelles, gesellschaftliches und künstlerisches Highlight zu verwandeln.

Viennale-Wunsch: Einmal noch am Schwarzenbergplatz

Und schließlich gab auch Hans Hurch, als Viennale-Direktor Eigentümer des Verleihs und des Kinos, seinen Sanktus und zeigte sich von der getroffenen Lösung und dem zukünftigen Standort am Karlsplatz angetan: "Vor allem betrachten wir dies auch als klares Bekenntnis der Stadt zur wichtigen Tätigkeit dieser Institution und zu einer reichen und lebendigen Kinokultur in Wien insgesamt."

Die Viennale würde das alte Stadtkino, das bis Ende Juni 2013 u.a. mit österreichischen Highlights wie Ulrich Seidls "Paradies"-Trilogie oder "Der Glanz des Tages" von Tizza Covi und Rainer Frimmel bespielt wird, gerne noch bis Ende des Jahres für das Festival erhalten, sagte Hurch am Donnerstag. Das neue Stadtkino wird indes über gut 80 Plätze mehr verfügen und den Eingangsbereich des bisherigen Künstlerhauskinos inklusive Foyer über den Sommer umgestalten.

Das Künstlerhaus befindet sich im Besitz der "Gesellschaft bildender Künstler Österreichs, Künstlerhaus". Der private Verein hat rund 500 Mitglieder aus den Bereichen Malerei, Bildhauerei, Architektur, angewandte Kunst und Film. Das Stadtkino ist eine 100-prozentige GmbH-Tochter des Vereins Viennale und betreibt neben dem Stadtkino auch das Filmhauskino am Spittelberg.  (APA, 20.12.2012)