Wien - Im kommenden Jahr wird es in zentralen heimischen Wissenschaftseinrichtungen zu einem Führungswechsel kommen. Turnusmäßig stehen 2013 im Wissenschaftsfonds FWF und in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) Wahlen eines neuen Präsidiums an, in beiden Einrichtungen wird es definitiv neue Chefs geben. Auch für eine der renommiertesten heimischen Forschungseinrichtungen, das Institut für Molekulare Pathologie (IMP), wird ein neuer Chef gesucht. Und die für Herbst geplante Nationalratswahl mit anschließender Regierungsbildung könnte auch im Wissenschaftsministerium zu einem Wechsel führen, möglicherweise auch mit geänderter Ressortaufteilung - erste Begehrlichkeiten wurden bereits angemeldet.

Bereits im März wird der neue ÖAW-Präsident gewählt. Der seit 2009 amtierende Akademie-Chef Helmut Denk hat schon signalisiert, nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung zu stehen. Er hat in den vergangenen Jahren die ÖAW durch schwierige budgetäre Zeiten und einen Reformprozess geführt, der in den nächsten Monaten zu einer tiefgreifenden Änderung ihrer Organisation führen könnte. Mitte Oktober wurde der Grundsatzbeschluss für eine Trennung von Gelehrtengesellschaft und Forschungsträgereinrichtung gefasst, die Details werden derzeit noch ÖAW-intern beraten.

Findungskommission

Für die Suche nach geeigneten Kandidaten wurde eine Findungskommission eingesetzt, die Wahl des neuen Akademie-Präsidenten soll dann am 15. März durch die Mitglieder erfolgen. Im April gilt es schließlich noch die Positionen des Vizepräsidenten und der Präsidenten der philosophisch-historischen Klasse sowie der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse zu bestellen.

Voraussichtlich Anfang Juni wird der neue FWF-Präsident gewählt, der seit 2005 amtierende Christoph Kratky muss nach drei Perioden in dieser Funktion ausscheiden. Schon im Herbst wurde der Aufsichtsrat des Fonds neu bestellt: vom Wissenschaftsministerium wurden dafür Andrea Schenker-Wicki, Friedrich Faulhammer und Gerhard Grund bestellt, vom Infrastrukturministerium Dwora Stein und von der FWF-Delegiertenversammlung Dieter Imboden, Juliane Besters-Dilger, Hannah Monyer und Peter Fratzl. Diese acht Personen haben schließlich Hans Sünkel, ehemals Rektor der Technischen Uni (TU) Graz, als neuntes Mitglied gewählt. Die Konstituierung des neuen Aufsichtsrats erfolgt voraussichtlich im Jänner.

Das Aufsichtsgremium muss die Position des FWF-Präsidenten ausschreiben und aus den Bewerbern einen Wahlvorschlag erstellen. Gewählt wird dann durch die Delegiertenversammlung, der u.a. Vertreter der Unis und außeruniversitären Forschungseinrichtungen angehören.

Internationale Suche nach neuem IMP-Chef

Auf der Suche nach einem neuen Chef ist auch das IMP, nachdem der seit 2006 amtierende Direktor Barry Dickson die Leitung mit Ende des Jahres zurücklegt und im Herbst 2013 an das biomedizinische US-Forschungszentrum Janelia Farm des Howard Hughes Medical Institute wechselt. Der wissenschaftliche Beirat des IMP setzt für die internationale Suche eine unabhängige Findungskommission ein, inzwischen führt der derzeitige stellvertretende IMP-Leiter, Jan-Michael Peters, das Institut interimistisch.

Die für Herbst 2013 geplante Nationalratswahl könnte auch Veränderungen an der obersten Spitze des heimischen Wissenschaftssystems bringen, eine Regierungsbildung noch 2013 - und damit Gewissheit über Ministernamen und Ressortaufteilung - ist allerdings bei einem Wahltermin im Herbst eher unwahrscheinlich. Jedenfalls gab es schon mehr als ein Jahr davor erste Begehrlichkeiten: Tirols Landeshauptmann Günther Platter hatte eine erneute Fusion von Unterrichts- und Wissenschaftsministerium gefordert, Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle kann sich ein großes Forschungsministerium vorstellen, das die derzeit auf drei Ressorts aufgeteilten Forschungsagenden vereint. (APA, 20.12.2012)