Mega-Deal der conwert in Deutschland: Der börsenotierte österreichische Wohnimmo-Konzern conwert übernimmt 60 Prozent an der deutschen Kommunale Wohnen AG (KWG). Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg verfügt über 9.700 Wohnungen, schwerpunktmäßig in Nordrhein-Westfalen, Berlin, Sachsen, Niedersachsen und Thüringen. Die gesamte Nutzfläche beträgt 605.000 Quadratmeter.

Erst am Donnerstag hatte die KWG selbst die größte Akquisition ihrer (kurzen) Unternehmensgeschichte bekanntgegeben. Um knapp 90 Millionen Euro wurden 2.908 Wohn- und Gewerbeeinheiten mit einer Gesamtfläche von 202.146 Quadratmetern zugekauft. Dass sich nur einen Tag später die conwert nun die Mehrheit an der KWG gesichert hat, nimmt man in der Hamburger Zentrale "zur Kenntnis", wie es in einer Pressemitteilung lapidar heißt.

Stillschweigen über Kaufpreis

Bezogen auf den 60-Prozent-Anteil erwirbt conwert Assets im Volumen von rund 260 Millionen Euro (Gesamtwert 430 Milllionen Euro), wie conwert am Freitag gegenüber der APA bestätigte. Das Deutschland-Portfolio des Wohnimmobilien-Konzerns wächst damit auf einen Schlag um zwei Drittel auf 24.500 Einheiten an. 

Der KWG-Anteil wird zu einem implizierten Kaufpreis von 620 Euro pro m² erworben, hieß es am Freitag in einer Ad-hoc-Aussendung. Über den konkreten Kaufpreis wurde aber Stillschweigen vereinbart.

Finanziert werden soll der Erwerb ungefähr je zur Hälfte in bar und über conwert-Aktien - dazu wird der implizierte Transaktionswert der eigenen Aktien mit je 13,94 Euro angegeben. Das Wiener Immo-Unternehmen will deshalb bis Ende März 2013 bis zu 2,5 Millionen eigene Aktien zurückkaufen.

Nach Abschluss der Transaktion (geplant für Februar 2013) soll Stavros Efremidis, Sprecher des Vorstands der KWG, in das Geschäftsführende Direktorium der conwert berufen werden und dort künftig das operative Geschäft im Kernmarkt Deutschland verantworten. Efremidis sieht noch "große Wertschöpfungspotenziale in der Bewirtschaftung, beim Know-how-Transfer und bei den Synergien aus der Zusammenlegung der beiden Verwaltungsplattformen".

Interesse auch an GBW

Die conwert ist derzeit an mehreren Fronten in Deutschland aktiv, wie berichtet hat das Unternehmen auch großes Interesse an den 32.000 Wohnungen der BayernLB-Tochter GBW. Laut jüngsten Agenturmeldungen bastelt conwert an einem Versicherer-Konsortium mit 15 bis 20 finanzstarken Partnern, die jeweils bis zu 150 Millionen Euro beisteuern sollen. Die Wiener sollen bereit sein, rund 80 Millionen Euro Eigenkapital für die Übernahme aufzubringen. Die BayernLB, die die GBW auf Geheiß der EU verkaufen muss, hofft auf einen Erlös von 2,5 Milliarden Euro. (red, derStandard.at, 21.12.2012)