Den christlichen Kirchen ist der Kommerz, der sich um Weihnachten entwickelt hat, ein Dorn im Auge. Menschen mit anderem oder gar keinem Glaubensbekenntnis verweisen darauf, dass in den multikulturellen Gesellschaften von heute das Fest einer Religion nicht automatisch von allen Menschen "mitgefeiert" werden muss. Und wieder andere würden vom omnipräsenten Jahresendzeit-Rummel am liebsten gleich ganz in Ruhe gelassen werden. Das sind alle sehr unterschiedliche Motive, denen der in den englischsprachigen Ländern kursierende Begriff "War on Christmas" nicht wirklich gerecht wird.

Ein Motiv ganz anderer Art, gegen Weihnachten vorzugehen, hatten Frauen im frühen 20. Jahrhundert - und ein gutes dazu. 1912 wurde in New York die "Society for the Prevention of Useless Giving" (SPUG), hervorgegangen aus einem Fonds, mit dem weibliche Handelsangestellte unterstützt wurden. Der Groll von SPUG richtete sich aber nicht gegen Weihnachten an sich, sondern vor allem gegen die Unsitte, dass arbeitende Frauen damals (inoffiziell, aber doch) dazu verpflichtet waren, ihren Vorgesetzten teure Weihnachtsgeschenke zu machen. Ein erheblicher Teil des letzten Monatsgehalts im Jahr war damit futsch.

SPUG wuchs schnell und sorgte für Schlagzeilen, sollte aber auch schnell wieder von der Bildfläche verschwinden. Spätestens mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs war es vorbei - und die Konsumgesellschaft tat das, was sie am besten kann: Sie modelte den Ausdruck "SPUG" zu etwas Vermarktbarem um ...

Anlässlich des 100. Jubiläums erinnert das Magazin "Slate" an die kurze wechselvolle Geschichte der Gesellschaft zur Verhinderung unnützen Schenkens:

--> Slate: "The Original War on Christmas"

(APA/red, derStandard.at, 24. 12. 2012)