Nach der Lektüre steht dem Singen nichts mehr im Wege.

Foto: Annette-Betz-Verlag

Einmal im Jahr kamen die Wiener Sängerknaben ins Haus. Nichts gegen die Sängerknaben, aber es war unfreiwillig komisch: Die Eltern starrten andächtig dahin, die zwei Kinder scharrten derweil mit den Füßen - dazu spielte die CD. Eine Weihnachtserinnerung, die Spuren hinterlassen hat.

Denn jetzt mit den eigenen Kindern heißt es: Weihnachtslieder: ja oder nein? Selbst schlecht gesungen oder gut aus der Dose. Eines steht aber außer Streit: Die Kleinen sollten die Lieder kennenlernen. Eine gute Möglichkeit dafür bietet das Buch von Christine Rettl und Winfried Opgenoorth. Sie erzählen in ihrem Bilderbuch, wie "ein weltberühmtes Lied entsteht". 

Die Mäuse verstopfen die Orgel

"Stille Nacht! Heilige Nacht!" zeigt den Dorfschullehrer und Organisten Franz Gruber und den Kaplan Joseph Mohr bei ihrer Arbeit für dieses Weihnachtslied. Weil das allein für ein Bilderbuch für kleinere Kinder zu langweilig wäre, gibt es aber andere Hauptdarsteller, die das Geschehen sozusagen beobachten. Das Mäusepaar Nig und Nell, die sich vor einem kalten Wintersturm in die Kirche von Kaplan Mohr retten und ihr Nest ausgerechnet in der Orgel bauen. Die Orgel wird von den Mäusen verstopft, ein festliches Lied für Gitarrenbegleitung muss her.

Am Ende des Buches sind Noten und Text zu finden: Damit steht dem eigenen Gesang eigentlich nichts mehr im Wege. (Peter Mayr, DER STANDARD, Album, 22.12.2012)