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Der Schnee ist doch noch gekommen. Das freut nicht nur die Nikoläuse.

Foto: AP/Nikoläuse
Grafik: STANDARD

Ein Punsch statt zwei zum Aufwärmen, später eine Vorspeise als Hauptgericht auf der Hütte und abends Aprés-Ski, aber in Maßen. So oder ähnlich könnten die Vorsätze lauten, die sich Skibegeisterte heuer auf dem Weg in den Winterurlaub machen. Am Urlaub werde zuletzt gespart, sagen Tourismusforscher wie Egon Smeral vom Wifo. Gespart werde bei den Nebenausgaben.

Johann Schenner, oberster Touristiker in der Wirtschaftskammer Österreich, spricht von einem "guten Start" in die Wintersaison. "Der Schnee ist da, die Stimmung passt, der Buchungsstand ist durchwegs besser als im Vorjahr um die gleiche Zeit", sagte Schenner dem Standard. In seinem eigenen Betrieb in St. Anton / Arlberg seien die Betten kurz vor Heiligabend 2011 zu 75 Prozent belegt gewesen, heuer zu 90 Prozent.

Moderate Preiserhöhung

Die Preise in der Hotellerie wurden nach Angaben von Schenner nur moderat erhöht. "Es soll sich niemand täuschen, dass der Gast nicht weiß, was er im Vorjahr bezahlt hat. Es wird immer genauer auf den Preis geschaut."

Schenner rechnet damit, dass die Branche ein vergleichbar gutes Nächtigungsergebnis wie im vorigen Winter erreicht. Damals ist mit 64,3 Millionen Nächtigungen (plus 3,6 Prozent) sogar ein Rekord erzielt worden. Wegen des vergleichsweise frühen Ostertermins (siehe Wissen) sei der heurige Winter auch betriebswirtschaftlich interessant für die Betriebe. Schenner: "Niemand muss sein Haus unnötig lang offenhalten mit dem Risiko, dass es zu Ostern regnet und aus dem erhofften Geschäft dann doch nichts wird."

In den Tourismushochburgen Westösterreichs sind nun auch die Seilbahnunternehmer dank des Schnees entspannter. Auch die Hoteliers in der Stadt sind mehrheitlich optimistisch. "In Wien werden wir das absolute Top-Niveau des vorigen Winters ausbauen können und die Zwölf-Millionen-Nächtigungen-Marke knacken", ist die Vorsitzende der Österreichischen Hoteliervereinigung für Wien, Michaela Reitterer, überzeugt (siehe Interview).

Suche nach deutschem Gast

Hunderttausende werden auch heuer wieder den Silvesterpfad in Wien säumen, darunter viele Deutsche. Gerade unter den deutschen Gästen, die nach wie vor die wichtigste Urlaubergruppe in Österreich stellen, hat es gravierende Verschiebungen gegeben.

Nach einer Erhebung der Statistik Austria für den Standard ist der Anteil deutscher Gäste - gemessen an den gesamten Ausländernächtigungen in Österreich - in den vergangenen 20 Jahren um 11,8 Prozentpunkte auf 50,1 Prozent gesunken. In absoluten Zahlen gab es im Winter 1991/92 um 782.000 mehr Nächtigungen deutscher Gäste in Österreich als im Winter 2011/12 (siehe Grafik).

Nächtigungen aus Holland, dem zweitwichtigsten Markt, haben zwar relativ zugenommen, aber anteilsmäßig verloren. Kompensiert wurde das durch Gäste aus Tschechien, Russland, Polen, Ungarn, Rumänien und - wechselkursbedingt - aus der Schweiz.

Gut ausgelastet sind über die Feiertage auch die Thermen in der Steiermark und dem Burgenland. "Wir sind über Weihnachten gut gebucht und ab 27. Dezember bis nach Neujahr komplett voll." Klaus Hofmann, Geschäftsführer der St. Martins Therme & Lodge im burgenländischen Seewinkel, verweist aber darauf, dass die Gäste immer kurzfristiger buchen. "Das macht die Planung extrem schwer und eine Voraussage, wie es weitergeht, so gut wie unmöglich." (Günther Strobl, DER STANDARD; 22./23.12.2012)