Der Führungswechsel bei der Deutschen Telekom im kommenden Jahr sollte nach Ansicht von Aktionärsschützern Anlass sein, die Unternehmensstrategie auf den Prüfstand zu stellen. "Der Führungswechsel kann eine historische Dimension bekommen, indem alte Zöpfe abgeschnitten werden", sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler, am Freitag in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Er signalisierte Finanzvorstand Tim Höttges klare Unterstützung auch für unpopuläre Maßnahmen. Am besten wäre ein Verkauf des Festnetzes.

"Der größte Befreiungsschlag wäre ein Verkauf des Festnetzes"

"Höttges ist der Richtige", betonte der Aktionärsschützer. Der langjährige Weggefährte von Telekom-Chef Rene Obermann sei nicht nur ein Finanzexperte. Höttges habe gezeigt, dass er Vordenker des Konzerns sein könne. Als neuer Vorstandschef sollte er auch den Mut haben, Unmögliches zu denken. "Der größte Befreiungsschlag wäre ein Verkauf des Festnetzes", meinte Tüngler. Trotz hoher Investitionen seien durch Vorgaben der Netzagentur nur geringe Ergebnisbeiträge zu erwarten. Der Bund würde als Großaktionär einen Festnetz-Verkauf kaum zulassen. Es wäre wahrscheinlich auch schwer, Käufer zu finden.

"Hand in Hand."

Die Auswirkungen des Chefwechsels auf die Deutsche Telekom und den Wettbewerb dürften sich nach Einschätzung des Branchenexperten Torsten Gerpott von der Universität Duisburg in Grenzen halten. Er verwies auf die jahrelange, enge Zusammenarbeit von Höttges mit Obermann: "Obermann und Höttges sind gute Freunde und haben den Konzern seit Jahren zusammen geführt. Das ging Hand in Hand." (APA/dpa, 22.12. 2012)