Hansjörg Klausinger: Die größten Ökonomen: Friedrich A. von Hayek. UVK Lucius / UTB 2013. 13,40 Euro

Roland Tichy (Hrsg.): Große Ökonomen und ihre Ideen. Linde International 2012, 19,90 Euro

Um die großen ökonomischen Debatten der heutigen Zeit, etwa über die Sparpolitik oder Nullzinsen, zu verstehen, lohnt sich die Beschäftigung mit den Ideen früherer Ökonomen. All jenen, die sich dafür nicht durch dicke, schwer verständliche Wälzer durcharbeiten wollen, hat die Redaktion der deutschen Wirtschaftswoche Abhilfe geschaffen.

Auf knapp 200 Seiten haben sie in Große Ökonomen und ihre Ideen das Leben und das Werk der wichtigsten Vordenker zusammengefasst von Adam Smith, dem Schöpfer der "unsichtbaren Hand", bis Robert Shiller, der die heutigen Finanzblasen und -krisen mithilfe der Psychologie scharf analysiert. Die 19 Kapitel sind leicht verständlich, spannend zu lesen und zeigen sehr gut die Relevanz der jeweiligen Theorien für die heutige Zeit auf. Eine gewisse Präferenz für weniger bekannte deutsche Wissenschafter wie Werner Sombart, oder Gustav Stolper Reinhard Selten hilft, die übliche Dominanz amerikanischer Professoren etwas aufzubrechen. Sowohl bei der Auswahl als auch in den Texten wird die weltanschauliche Objektivität überraschend gut bewahrt. Letztlich, so zeigen etwa die Texte über Ludwig von Mises, Friedrich von Hayek, Milton Friedman, John Maynard Keynes oder Amartya Sen, kann kein Denker die endgültigen Antworten geben, sondern immer nur die Debatte einen Schritt vorantreiben.

Wer etwas mehr Tiefe sucht, dem ist die kleine Serie Die größten Ökonomen zu empfehlen. Dort hat Hansjörg Klausinger, Wirtschaftshistoriker an der WU Wien, sich Hayeks angenommen. Trotz Klausingers Skepsis gegenüber der Österreichischen Schule und deren Erben legt Klausinger viel Offenheit und Sympathie für den umstrittenen Ökonomen und Philosophen an den Tag, der auch heute noch vielen Sozialistenfressern als Kronzeuge dient. Er zeigt auf, wo Hayeks Gedanken heute noch als wertvolles Gegengewicht gegen allzu leichtfertige Staatsinterventionen dienen können, und wo sich gerade seine provokant-politischen Thesen überholt haben. (Eric Frey, DER STANDARD, 24.12.2012)