Abuja - Die islamisch-fundamentalistische Gruppierung Ansaru hat sich am Sonntag zu der Entführung eines französischen Ingenieurs im Norden Nigerias bekannt.

Als Begründung führte Ansaru in einer per E-Mail verbreiteten Erklärung die "wichtige Rolle Frankreichs" bei den internationalen Beschlüssen gegen den "Islamischen Staat im Norden Malis" an. Der 63-jährige Ingenieur, der für das Unternehmen Vergnet arbeitet, war am vergangenen Mittwoch von einer schwer bewaffneten Gruppe im nigerianischen Bundesstaat Katsina gekidnappt worden.

Nach Angaben der nigerianischen Polizei wurde der Ingenieur von einer Gruppe von rund 30 bewaffneten Männern verschleppt, die den Sitz des Unternehmens angriffen. Der französische Präsident Francois Hollande sagte am Freitag, es gebe "wahrscheinlich Verbindungen zu Al-Kaida im Maghreb".

Mit Blick auf das westafrikanische Mali sagte Hollande, es müsse verhindert werden, dass sich dort "terroristische Gruppen" wie Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI) festsetzen.

Die malische Regierung war im März durch einen Militärputsch gestürzt worden. Tuareg-Rebellen brachten daraufhin gemeinsam mit Islamisten den Norden des Landes unter ihre Kontrolle. Anschließend vertrieben die Islamisten die Tuareg-Rebellen jedoch aus den wichtigsten Städten und riefen die Scharia aus. Das islamische Recht fand bereits in drakonischen Strafen wie Peitschenhieben für unverheiratete Paare und dem Handabhacken bei Dieben Anwendung.

Der UN-Sicherheitsrat billigte am Donnerstag grundsätzlich einen internationalen Militäreinsatz in Mali. Das Mandat ist auf ein Jahr begrenzt. Der Sicherheitsrat ermächtigte die Westafrikanische Staatengemeinschaft (ECOWAS), "alle notwendigen Mittel" zu ergreifen, um der Regierung Malis bei der Rückeroberung des Nordens aus den Händen "terroristischer, extremistischer und bewaffneter Gruppen" zu helfen. (APA, 23.12.2012)