Ein hervorstechendes Projekt: The wearable Raspberry Pi

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Der 35 Euro-Rechner hat sich als Top-Seller entpuppt

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Weihnachten war für geschätzt eine halbe Million Bastler auch Raspberry Pi-Time. Richtig phonetisch ausgesprochen und aus dem Englischen übersetzt beschäftigten sie sich mit Himbeerkuchen. Doch mit einem Rosengewächs hat der Raspberry Pi so wenig zu tun wie ein Blackberry-Smartphone mit Brombeeren.

Der Preis: 35 Euro

Beim Raspberry Pi handelt es sich um einen scheckkartengroßen Einplatinen-Computer, an den direkt eine Tastatur, Maus oder ein Fernsehgerät angeschlossen wird. Das heuer in den Markt gekommene Rechnerchen ist zu einem Preis von umgerechnet 35 Euro zu haben. Die Nachfrage für das kleine Ding ist enorm. Kurz vor Weihnachten kann man für den Minicomputer, der Linux als Betriebssystem nutzen, auch in einem eigenen App-Store Programme zukaufen. Das Angebot ist noch klein, 23 Titel können heruntergeladen werden.

Wie ein Computer eigentlich funktioniert

Wer hat's erfunden? Nein, nicht Schweizer, sondern die Briten. Die Idee geht auf den Computerwissenschafter Eben Upton zurück. Als Doktorand an der Cambridge University machte er die Beobachtung, dass ein Großteil der jungen Informatikstudenten im Grunde gar nicht wusste, wie ein Computer eigentlich funktioniert. Denn die meisten Kinder und Jugendliche wachsen inzwischen mit den Geräten so selbstverständlich auf wie ihre Eltern mit Walkman und Videorekorder.

"Elite"

Eben und einige Mitstreiter (darunter der Spieledesigner David Braben - "Elite", 1984) setzten sich zum Ziel, ein handliches und preisgünstiges Open-Source-Gerät zu entwickeln, das zum Experimentieren mit Hardware-Komponenten und Software reizte. Das war 2006

Ein Prototyp wurde schließlich im Mai 2011 vorgestellt. Der Startschuss für den Verkauf des von der gemeinnützigen Raspberry Pi Foundation geschaffenen Rechners gleichen Namens mit ARM-Prozessor fiel im Februar 2012. Im Oktober wurde der Arbeitsspeicher auf 512 MB verdoppelt.


WebStandard und Finderly haben Raspberry Pi angetestet

Binnen des ersten halben Jahres sollen 500.000 Einheiten verkauft worden sein. Zu Jahresende soll die Millionengrenze erreicht werden.


Raspberry Pi als Garagenöffner

Raspberry Pi hat jedenfalls schon viele Tüftlerherzen höherschlagen lassen. Einer verband seinen Mini-PC mit einer Videobrille, um diese als Bildschirm zu nutzen. Auch kann er alte Spielhallen-Hits wieder ins Wohnzimmer bringen.


Raspberry Pi MAME Cabinet

An der University of Southampton wurden ein Supercomputer aus 64 Raspberries zusammengebaut.


64 Raspberry Pis form an HPC Lego cluster

Für Interessierte bietet die University of Cambridge einen Online-Kurs an, in dem man die notwendigen Grundlagen für die Entwicklung eines geeigneten Betriebssystems für den Mini-Computer lernen kann. Voraussetzung: zwölf Stunden Zeit. (Karin Tzschentke, DER STANDARD, 27.12. 2012)