Los Angeles - Nach dem Amoklauf an einer Schule in Newtown im US-Bundesstaat Connecticut hat eine ungewöhnliche Tauschaktion in Los Angeles (Kalifornien) zahlreiche Teilnehmer angelockt: Lange Warteschlangen bildeten sich am Mittwoch in der Westküstenmetropole, wo Waffen gegen Supermarkt-Gutscheine eingetauscht werden konnten.

Waffen werden eingeschmolzen

Die Behörden hatten zuvor betont, Teilnehmer müssten dabei keine Fragen befürchten, woher ihre Waffen stammten. Die Tauschwilligen reichten die Waffen einfach aus dem Autofenster heraus, im Gegenzug bekamen sie Gutscheine.

Für eine Handfeuerwaffe oder ein Gewehr gab es einen Gutschein über 100 Dollar (75 Euro), eine automatische Waffe wurde mit einem 200-Dollar-Coupon belohnt. "Die Resonanz ist sehr gut", sagte der Polizeibeamte Rudy Lopez. Teilweise hätten die Teilnehmer eineinhalb Stunden vor der Abgabestelle gewartet: "Die Leute wollen dazu beitragen, dass weniger Waffen auf den Straßen sind." Die gesammelten Waffen würden im Anschluss an die Aktion eingeschmolzen, sagte Lopez.

Boykottversuche von Aktivisten der Waffenlobby

Aktivisten der Waffenlobby versuchten während der Aktion vorübergehend, die Wartenden vom Tausch abzuhalten. Sie boten an, die Waffen zu kaufen, um sie "an eine Frau in Gefahr zu spenden", wie es auf einem Plakat hieß. Andere Kritiker monierten, dass die Teilnehmer vor allem ausgediente und kaputte Waffen abgeben würden, die sowieso nicht für kriminelle Aktivitäten benutzt würden.

In den USA wird nach dem Amoklauf von Newtown wieder über die Waffengesetze diskutiert. Am 14. Dezember hatte ein 20-Jähriger in einer Grundschule in dem Ort 20 Kinder sowie sechs Erwachsene und schließlich sich selbst erschossen. Zuvor hatte er zu Hause seine Mutter getötet. (APA, 27.12.2012)