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Das Vietnamesische Hängebauchschwein Willy war der Glücksbringer für das Jahr 2012. Vielen hat er wohl tatsächlich gebracht, was er sollte.

Foto: AP/Peddersen
Grafik: STANDARD

Das zu Ende gehende Börsenjahr hat für Investoren Zuwächse gebracht. Trotz altbekannter Sorgen konnte in den vergangenen Monaten teilweise ordentlich verdient werden. Der heimische ATX liegt im Vergleich zum Jahresbeginn um 23 Prozent im Plus. Der deutsche Leitindex Dax hat 24 Prozent zugelegt. Etwas abgeschlagen liegt der US-Index Dow Jones, der in den vergangenen Monaten gerade einmal ein Plus von etwas mehr als fünf Prozent geschafft hat (siehe Chart). Geleitet wurden die Börsen 2012 vor allem von der Politik:

  • Euroschuldenkrise: Der dauerhafte Rettungsschirm ESM wurde auf Schiene gebracht. Spanien ist als viertes Land unter den Euro-Rettungsschirm geschlüpft. Notkredite von bis zu 100 Milliarden Euro werden für die angeschlagenen Banken zugesichert. Geflossen ist das Geld noch nicht, weil noch immer an den Bedingungen gefeilt wird. Damit entfachte erneut die Angst vor einem Kollaps in der Eurozone. Griechenland hat eine neue Regierung gewählt. Die Wahl musste im Juni wiederholt werden, weil die Regierungsbildung gescheitert ist.

Auch in Italien wird es zum Jahresende politisch wieder ernster. Der Expertenrat um Mario Monti genoss das Vertrauen der Investoren, das Land wieder auf Schiene zu bringen. Vor Weihnachten hat Monti allerdings seinen Rücktritt angekündigt.

  • US-Wahlen/-Budget: Auch die US-Börsen sind fest in politischen Händen. Die Präsidenten-Wahl im November sorgte für Spannung. Nun warten die Investoren auf eine Einigung im Budget-Streit. Andernfalls laufen mit dem Jahreswechsel Steuererleichterungen automatisch aus, gleichzeitig drohen Kürzungen quer durch das Budget (siehe Seite 17) - in Summe steigt die Angst vor einer weiteren Eintrübung der Konjunktur. Die US-Notenbank hat mit der weiteren geldpolitischen Lockerung für Entspannung an den Märkten gesorgt. Die Fed will ab 2013 langfristige Staatsanleihen in der Höhe von monatlich etwa 45 Mrd. Dollar (34,8 Mrd. Euro) aufkaufen - das soll die Konjunktur wieder in Schwung bringen.
  • Gold: Das Edelmetall bleibt bei den Anlegern ein Renner. Allein 2012 hat sich Gold um rund sechs Prozent auf 1648 Dollar je Feinunze verteuert. Die Angst vor steigender Inflation und dem Zusammenbruch des Euros treibt sowohl Großinvestoren aber auch Privatanleger in das Edelmetall.
  • Börsengänge: Den Gang aufs Parkett haben heuer einige Unternehmen gewagt. Am einprägendsten war jener von Facebook. Im Vorfeld wurde die Aktie ordentlich gehypt - am Tag des Börsengangs lief dann einiges schief. Technische Pannen haben den Börsenstart verzögert, der erste Kurs am 18. Mai betrug rund 42 US-Dollar. In der Spitze stieg er an diesem Tag bis auf 45 US-Dollar. Danach begann der Absturz. Den Tiefstkurs erreichte die Aktie des sozialen Netzwerkes am 14. September mit 17,55 US-Dollar oder einem Minus von 58 Prozent. Seither konnte sich das Papier wieder etwas erholen, notiert allerdings immer noch mehr als 40 Prozent unter dem Eröffnungskurs.
  • Schwellenländer: Das Wachstum der Schwellenländer hat 2012 an Fahrt verloren. Sieben Quartale in Folge vermeldet beispielsweise China abgeschwächtere Zuwachsraten. Damit steigt in den Industrienationen die Angst, dass die ohnehin schwache Konjunktur keinen Auftrieb aus den Wachstumsmärkten erfährt.
  • Malversationen: Das ablaufende Börsenjahr steht auch im Zeichen von Kriminalfällen. Die Manipulationen am Zinssatz Libor wurden bekannt. Barclays schaffte als erstes Institut weltweit die Ermittlungen im Zinsskandal gegen die Zahlung von 450 Mio. Dollar (340 Mio. Euro) aus der Welt. Die UBS zahlt wegen ihrer Verwicklung in den Libor-Skandal 1, 16 Mrd. Euro Strafe - die weltweit bisher zweithöchste Geldbuße von Behörden gegen eine Bank.

Die höchste Strafe aller Zeiten bekam kurz zuvor die HSBC. Die britische Großbank legte in den USA für 1,47 Mrd. Euro einen Geldwäscheskandal bei.

In der Deutschen Bank marschierten zudem Ermittler ein. Es geht etwa um den Verdacht des Umsatzsteuerbetrugs im Zusammenhang mit dem Handel mit Luftverschmutzungsrechten. (Bettina Pfluger, DER STANDARD; 28.12.2012)