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Der hochrangige US-General Norman Schwarzkopf, hier auf einem Archivbild von 1990, starb im Alter von 78 Jahren in Florida.

Foto: AP/dapd/David Longstreath

Florida/Washington/Bagdad - Der frühere US-General Norman Schwarzkopf ist tot. Schwarzkopf, der 1991 unter dem damaligen US-Präsidenten George Bush senior die Koalitionstruppen im zweiten Golfkrieg gegen den Irak anführte, sei im Alter von 78 Jahren in Tampa in Südflorida gestorben, bestätigte Ex-US-Präsident George W. Bush am Donnerstag (Ortszeit).

In Tampa lebte der ehemalige Oberkommandant des Zentralkommandos der US-Streitkräfte und hochdekorierte Vietnam-Veteran seit Antritt seines Ruhestands. Schwarzkopf hatte 1991 erfolgreich die Operation Wüstensturm (Operation "Desert Storm") gegen die Besetzung Kuwaits durch die Armee des irakischen Präsidenten Saddam Hussein geleitet. Dabei wurde der 1,95 Meter große Hüne zum Medienstar. "Stormin' Norman" wurde er in Anspielung auf den Namen der Operation genannt - auch wegen seines mitunter überschäumenden Temperaments. 

Keine Lust auf Politik

Schwarzkopf befehligte die 540.000 amerikanischen und 200.000 verbündeten Soldaten, die 1991 im sechswöchigen Krieg die Armee von Saddam Hussein aus Kuwait vertrieben. Der für seine deutlichen Worte bekannte General war später als Berater tätig und verzichtete entgegen wiederholter Spekulationen auf eine politische Karriere. Präsident Barack Obama lobte Schwarzkopf für seinen "patriotischen Dienst", der die USA sicherer gemacht habe.

Schwarzkopf absolvierte die Militärakademie West Point 1956 und studierte anschließend in Kalifornien Maschinenbau. Kampfeinsätze absolvierte er insbesondere in Vietnam, wo er den Ruf eines Offiziers erlangte, der sein Leben für seine Soldaten riskierte. Bei Kämpfen auf der Halbinseln Batangan führte er seine Männer durch ein Minenfeld, wo die Minen zum Teil mit Rasierschaum markiert worden waren. Im Jahr 1983 befehligte er die US-Invasion der Insel Grenada. Als Kommandeur der Truppen in "Desert Storm" wurde er 1991 unter Militärstrategen für eine Flankenbewegung seiner gepanzerten Einheiten gefeiert, durch die der Krieg am Boden in 100 Stunden beendet wurde.

Immer wieder Kritik an den Vorgesetzten

Schwarzkopf legte sich wiederholt mit seinen Vorgesetzen an. In einem Interview sprach er sich nach dem Sieg über den Irak dafür aus, die Streitkräfte des Landes zu zerstören, während Präsident George Bush den Krieg beendete. Als dessen Sohn, der spätere Präsident George W. Bush, über eine Invasion des Irak nachdachte, erklärte Schwarzkopf, er sehe keine ausreichenden Beweise für das Vorhandensein von Massenvernichtungswaffen. Dem damaligen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld warf er dann vor, bei Pressekonferenzen während des Krieges "fast so zu wirken, als habe er Spaß daran".

Der Enkel deutscher Auswanderer entstammte einer umtriebigen Familie. Sein Vater leitete einst die Ermittlungen nach der Entführung des Babys von Charles Lindbergh, dem weltberühmten Piloten und Atlantik-Überquerers. Zudem war Schwarzkopf senior in den 1940er Jahren Polizeichef in Diensten des Schahs von Persien.

Norman Schwarzkopf liebte privat das Illusionäre: Der Vater dreier Kinder und zählte laut Munzinger-Archiv auch das Zaubern zu seinen Hobbys.

Ehepaar Bush sen. trauert um "teuren Freund"

In einer ersten Reaktion würdigte Bush senior den Vier-Sterne-General als "einen der größten Militärchefs seiner Generation". Er und seine Frau Barbara trauerten über den Verlust eines "teuren Freundes", erklärte der 88-jährige Ex-Präsident, der derzeit wegen Komplikationen bei einer hartnäckigen Bronchitis selbst im Spital auf der Intensivstation liegt.

Der amtierende Verteidigungsminister Leon Panetta sprach von "einem der großen Militär-Riesen des 20. Jahrhunderts"

Colin Powell, der damalige US-Generalstabschef während der "Operation Wüstensturm" und spätere Außenminister (2001 bis 2005), nannte Schwarzkopf "einen großen Patrioten und einen großen Soldaten". (APA/Reuters, 28.12.2012)