Bild nicht mehr verfügbar.

Der Angeklagte Dmitri Kratow wurde freigesprochen.

Foto: APA/EPA/Ilnitsky

Bild nicht mehr verfügbar.

Magnizkis Grab auf einem Moskauer Friedhof.

Foto: AP/Japaridze

Moskau/Washington - Der qualvolle Tod des russischen Anwalts Sergej Magnizki (Magnitsky) in Moskauer Haft 2009 bleibt voraussichtlich ungesühnt. Ein Gericht in der russischen Hauptstadt sprach am Freitag den Vizechef des Untersuchungsgefängnisses Butyrka, Dmitri Kratow, vom Vorwurf der Fahrlässigkeit frei, wie die Agentur Interfax meldete. Zwischen Kratows Handlungen und dem Tod des schwer kranken Magnitski gebe es keinen Zusammenhang, entschied das Gericht.

Kratow sei unschuldig und habe "alles in seiner Macht Stehende getan", um Magnizki zu retten, sagte die Gerichtsvorsitzende Tatjana Newerowa. Beobachter hatten den Freispruch erwartet, nachdem die Staatsanwaltschaft am Montag bereits alle Vorwürfe gegen Kratow fallengelassen hatte. Die russische Staatsanwaltschaft eröffnete hingegen Prozess gegen den toten Magniziki wegen Betrugsvorwürfen. Die Rechtsverteidiger Magniziki weigern sich daran teilzunehmen, da Verfahren gegen Tote ungesetzmäßig seien.

Unterlassene Hilfeleistung

Die USA werfen Russland schwere Menschenrechtsverstöße vor. Der Fall Magnitski belastet die Beziehungen beider Ländern nachhaltig. Magnitski hatte einen Korruptionsskandal im russischen Innenministerium publik gemacht.

Er war 2008 wegen Betrugsvorwürfen festgenommen worden und starb 2009 in der Untersuchungshaft nach Misshandlungen und an den Folgen unterlassener Hilfeleistung. Magnizkis Schicksal hatte den US-Kongress zu Sanktionen gegen russische Funktionäre veranlasst. Das russische Parlament billigte als Reaktion ein Gesetz zum Verbot von Adoptionen russischer Kinder durch US-Bürger. (red/APA, 28.12.2012)