Der TV-Marathon von Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi, der täglich an mehreren Fernsehsendungen teilnimmt, um für seinen Mitte-rechts-Block zu werben, sorgt für hitzige Diskussionen. Italiens öffentlich-rechtliche TV-Anstalt RAI kündigte an, dass sie auch den Spitzenvertretern anderer Parteien den selben Zugang zu den Programmen garantieren werde, den sie bisher Berlusconi gesichert habe. Auch wenn das sogenannte "Par Condicio-Gesetz", das 45 Tage vor den Wahlen die TV-Auftritte der Politiker regelt, noch nicht in Kraft sei, werde sich die RAI um eine ausgewogene politische Berichterstattung bemühen, erklärte RAI-Generaldirektor Luigi Gubitosi.

Berlusconi habe darum gebeten, zum zweiten Mal binnen weniger Tagen an der von RAI 1 gesendeten Polit-Show "Porta a Porta" teilnehmen zu dürfen, berichtete Gubitosi. Die RAI habe jedoch abgelehnt.

Seit Tagen ist Berlusconi täglich im Fernsehen zu sehen. "Social Networks sind wichtig, doch ich bin überzeugt, dass das Fernsehen immer noch der beste Weg ist, um den Familien die Wahrheit mitzuteilen, vor allem jenen, die keine Zeitungen lesen", so Berlusconi.

Bereit zum TV-Duell

Der Medienzar zeigte sich zu einem TV-Duell mit Mitte-links-Chef Pierluigi Bersani bereit. Berlusconis beschuldigte Bersanis Demokratische Partei (PD), der alten Kommunistischen Partei verhaftet zu sein. "Die Italiener sehen in mir einen Damm gegen die Gefahr, dass die Linke die Macht übernimmt", so Berlusconi.

Seinen Nachfolger Mario Monti betrachte er als keinen gefährlichen Kandidaten. Monti sei zu Beginn seiner Amtszeit als Premier im November 2011 als Retter der Nation dargestellt worden. "Wenn er jetzt in die Politik einsteigt, wird er zu einem Kandidaten, wie jeder andere", meinte Berlusconi. (APA, 28.12.2012)