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Rund 50 Millionen Links wurden auf Anfrage von Rechteinhabern heuer schon aus dem Google-Suchindex entfernt.

Heuer haben Rechteinhaber laut Googles Transparency Report über 51 Millionen URLs an den Netzriesenübermittelt, damit dieser besagte Seiten wegen der Piraterie von Inhalten aus seinem Suchindex wirft.

Starker Anstieg

Diese Zahl stellt nicht nur einen dramatischen Anstieg gegenüber dem Vorjahr dar, wie TorrentFreak berichtet, die Menge an Anfragen nimmt gleichfalls von Woche zu Woche zu. Vergangene Woche wurden mit 3,5 Millionen Anfragen -15 Mal so viel wie noch im vergangenen Jänner - ein neuer Rekord aufgestellt.

RIAA am "fleißigsten"

Da Google fasst allen Anfragen nachkommt (letztes Jahr lag die Quote bei 97 Prozent), dürften also 2012 rund 50 Millionen Adressen aus der Sucher verschwunden sein. Als eifrigster Übermittler betätigt sich dabei der von diversen Größen der Musikindustrie gegründete Interessensverband RIAA. Alleine 7,8 Millionen Anfragen wurden bislang von dort übermittelt.

Hauptbetroffener der Ergebnisstreichungen ist dabei die Dateisuchmaschine FileTube, die diverse Filehoster nach gesuchten Inhalten abgrast und indexiert. Bei Google betrachtet man die zunehmende Anfragenflut mittlerweile skeptisch und ersucht die Politik, bei der Evaluierung von Copyrightgesetzen auch deren Auswirkung auf den Informationsfluss im Web zu beachten.

Rechteinhaber drängen auf radikalere Maßnahmen

Die Filmfirmenvereinigung MPAA wiederum betrachtet Googles Suchmaschine als wichtigen Anlaufpunkt für Piraterie. Hinter den Kulissen übt die Contentindustrie seit einem Jahr Druck auf Google aus, Seiten wie The Pirate Bay generell nicht mehr in der Suche aufscheinen zu lassen und stattdessen "autorisierte" Internetauftritte ein höheres Ranking zu verpassen.

Ein De-Listing wurde bislang nicht vorgenommen, oft beanstandete Seiten werden jedoch mit einer Verringerung ihres PageRanks bestraft und tauchen bei Suchen somit erst später auf.

Anfragen oft fehlerhaft

Die Rechteinhaber schlampen nicht selten bei ihren DMCA Takedown Notices. Diese werden oft von Drittfirmen automatisch erstellt und offenbar ungeprüft übermittelt. Nicht selten beinhalten die Adresslisten auch legale Angebote für Filme, Musik und Software, etwa auf iTunes oder Amazon. Im Oktober fanden sich auf einer von Microsoft versandten Anfrage unter anderem Webseiten der BBC und des amerikanischen Gesundheitsministeriums. (red, derStandard.at, 29.12.2012)