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Die in drei Teile zerborstene Maschine der Linie Red Wings auf dem Flughafen Wnukowo

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Wie es zu dem Unfall kam, war nach Angaben des Flughafens zunächst unklar.

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Vier Menschen starben, vier weitere schweben in Lebensgefahr

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Moskau - Nach dem spektakulären Flugzeugunglück in Moskau mit fünf Toten am Samstag geht es den drei Überlebenden langsam besser. Die zwei Männer und eine Frau seien inzwischen wieder bei Bewusstsein, sagte ein Kliniksprecher am Montag der Agentur Interfax. Ihr Zustand sei stabil.

Das Passagierflugzeug war auf dem Flughafen Wnukowo über die Landebahn und durch einen Zaun auf eine Straße hinausgeschossen. Vier Menschen starben bei dem Unglück, eine Frau erlag am Sonntag ihren schweren Verletzungen.

Suche nach der Ursache

Experten suchten weiter nach der Ursache für das Unglück. Schuld waren vermutlich defekte Bremsen. Das internationale Luftfahrtamt MAK teilte mit, die Piste sei nicht vereist gewesen. An Bord waren acht Mitglieder der Fluggesellschaft Red Wings.

Das Flugzeug vom Typ Tupolew Tu-204 zerbrach in mehrere Teile und rutschte einen Abhang hinunter. Die Maschine der Airline Red Wings kam aus Tschechien.

Die Piloten hätten nach der Landung alles versucht, um die Maschine zum Stehen zu kriegen. "Aber aus irgendeinem Grund hat das Flugzeug nicht gestoppt." Weitere Erkenntnisse erhoffen sich die Behörden von den sichergestellten Flugschreibern.

Verfahren eingeleitet

Regierungschef Dmitri Medwedew beauftragte eine Kommission, die Unglücksursache zu klären. Die Ermittlungsbehörde leitete ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen Flugsicherheitsvorschriften ein. Kremlchef Wladimir Putin ließ sich ständig über das Unglück informieren, wie sein Sprecher Dmitri Peskow sagte.

Teile des Wracks prallten auf einer Schnellstraße gegen ein vorbeifahrendes Auto. Dessen Fahrer blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Die Feuerwehr konnte einen Brand am rechten Flügel der Maschine rasch löschen.

Schmerzensgeld

Die Fluggesellschaft will den Hinterbliebenen je zwei Millionen Rubel (etwa 50.000 Euro) und den Verletzten je eine Million Rubel Schmerzensgeld zu zahlen. Auch die Stadt Moskau kündigte je eine Million Rubel Schmerzensgeld für die Opfer an.

Dokumente beschlagnahmt

Die Ermittlungsbehörde beschlagnahmte im Büro der Fluggesellschaft Red Wings, die dem Oligarchen Alexander Lebedew gehört, Dokumente zu der Unglücksmaschine. Außerdem solle der Funkkontakt zwischen dem Piloten, der ums Leben kam, und dem Fluglotsen ausgewertet werden, sagte Behördensprecher Wladimir Markin.

Der Flughafen Wnukowo nahm zwischenzeitlich keine Flugzeuge mehr an, die Behörden leiteten mehrere ankommende Maschinen zum größten Moskauer Airport Domodedowo um. Die angrenzende Schnellstraße wurde teilweise gesperrt, es kam zu kilometerlangen Staus.

Erst am 20. Dezember war eine Tu-204 mit 60 Passagieren an Bord, die in Wnukowo gestartet war, in der westsibirischen Stadt Nowosibirsk etwa 300 Meter über die Landepiste hinausgerutscht. Grund war ein platter Reifen. Niemand wurde verletzt. Die Charterlinie Red Wings betreibt bis zu zehn Maschinen des Typs, die bis zu 210 Passagiere transportieren können. (APA, 31.12.2012)