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"I'm the trouble starter, fuckin' instigator / I'm a firestarter, terrific firestarter" ... kein Wunder, wenn Papageien bei The Prodigy nervös werden.

Foto: APA/EPA/TORBEN CHRISTENSEN

London - Man kann schon fast hören, wie in Cambridge die Bleistifte gespitzt werden, um diesen heißen Kandidaten für die Ig-Nobelpreisverleihung 2013 zu notieren. Und für das musikalische Programm der Scherzpreis-Gala wäre damit auch gleich gesorgt: Britische Forscher haben nämlich in einem Experiment untersucht, welche musikalischen Vorlieben Papageien haben. Wie der "Telegraph" berichtete, zeigten die Tiere dabei eine große Geschmacksbandbreite, aber auch eine eindeutige Abneigung: nämlich gegenüber Big Beat.

Die Forscher um Franck Péron von der University of Lincoln wählten mit Léo, Zoé und Shango drei Exemplare der als besonders intelligent bekannten Graupapageien (Psittacus erithacus) als Versuchstiere und bespielten sie mit diverser Popmusik - von U2 bis Joan Baez. Die Tiere schienen darüber erfreut: Sie wackelten im Rhythmus mit und stimmten sogar mit Rufen in den Gesang ein. Auch Kantaten von Johann Sebastian Bach sagten ihnen zu - in diesem Fall übte die Musik eine beruhigende Wirkung auf die Tiere aus.

Persönliche Hitlisten

In einem zweiten Versuchsdurchlauf durften Léo und Shango mittels Touchscreen in ihrem Käfig selbst bestimmen, welche Musik sie hören konnten. Léo griff bevorzugt zu den Scissor Sisters ("I Don't Feel like Dancing"), während Shango eine Vorliebe für den Synthesizer-Komponisten Vangelis entwickelte. Und beide Tiere ergingen sich in Powerplay wie menschliche Teenager: Im Verlauf eines Monats spielten sie die beiden Songs über 1.400 Mal.

Von Bach bis Bono ist der Weg recht weit - es gibt aber offenbar auch etwas, das aus dem Papageien-Geschmacksspektrum herausfällt: Big Beat. Die Musik von The Prodigy und den Chemical Brothers versetzte die Tiere in Stress und ließ sie ängstliche Rufe ausstoßen. Teil des Experiments war dies eigentlich nicht mehr gewesen. Die Forscher hatten einfach selbst eine Vorliebe für schnelle Beats und entdeckten nur zufällig, dass ihr unfreiwilliges Mitpublikum davon keineswegs angetan war.

Einen mehr oder weniger praktischen Nutzen aus ihrer Studie, die im Magazin "Applied Animal Behavior Science" erscheinen soll, sehen die Forscher auch: Tierbesitzer könnten ihren Lieblingen künftig persönliche "Jukeboxes" mit schnabelgesteuertem Touchscreen zur Verfügung stellen ...  (red, derStandard.at, 30. 12. 2012)