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Wenn die Pizza mal da ist, merken die KonsumentInnen kaum etwas von den Konflikten bei den Lieferservices - hinter den Kulissen dürfte es aber nicht gerade zimperlich zugehen.

Foto: MIKE BLAKE / REUTERS

Wer geglaubt hat, Taxi-Unternehmen und (zumindest in der Literatur) Rettungsservices sind die einzigen, bei denen der Wettbewerb mit richtig harten Bandagen ausgetragen wird, sollte einen näheren Blick auf einen aktuellen Bericht des Branchendienstes Deutsche Startups legen. So hat die Berliner Staatsanwaltschaft nun Strafbefehle gegen gleich sieben Führungskräfte des Lieferservices Lieferdienst erlassen, der Vorwurf: Einbruch in die Rechnersysteme eines Konkurrenten und Diebstahl der Datenbank.

Menüdaten

Konkret geht es hier um einen Vorfall aus dem Jahr 2010, bei dem offenbar die Menüdaten von pizza.de kopiert wurden. Gegenüber heise.de bestätigt eine Sprecherin von Lieferheld diesen Vorfall, betont aber, dass diese Angelegenheit schon damals schnell wieder "ausgeräumt" worden sei. Auch verweist sie darauf, dass es um einen Vorfall aus den ersten Wochen der eigenen Unternehmensgeschichte gehe.

Akzeptiert

Ein Strafbefehl ist dazu gedacht in minderschweren Fällen ohne Gerichtsverhandlung auszukommen. Die sieben Betroffenen müssen nun Geldstrafen in der Höhe von jeweils drei Bruttomonatslöhnen berappen. Dies hält man bei Lieferheld zwar für unverhältnismäßig, will die Strafe aber trotzdem akzeptieren, um die Gelegenheit möglichst rasch aus der Welt zu schaffen.

DDoS

Auch sonst dürfte es im Wettbewerb der Lieferservices nicht gerade zimperlich zugehen: So gab es im August 2011 eine ganze Reihe von Distributed Denial of Service (DDoS) Attacken gegen Lieferando und pizza.de. Lieferando hatte damals ganz offen Lieferheld als Urheber gebrandmarkt, eine Razzia in dessen Büros hatte aber keine diesbezüglichen Beweise geliefert. Angesichts der aktuellen Berichte, bemüht sich Lieferheld noch einmal zu betonen, dass man mit dem damalige Attacken nichts zu tun habe. Viel mehr sei man selbst mittlerweile bereits mehrfach zum Ziel von DDoS-Angriffen geworden.

Österreich

Auch in Österreich wird der Wettbewerb in der betreffenden Branchen nicht immer freundlich ausgetragen. So hat der Online-Essensanbieter "Lieferservice" erst vor wenigen Wochen Klage gegen den Mitbewerber Mjam eingereicht. Der Vorwurf: Mjam würde seine Macht als Marktführer dazu ausnutzen, um Restaurants zu (illegalen) Exklusivverträgen zu drängen. Bei Mjam weist man diesen Vorwurf entschieden zurück, und will sich beim Handelsgericht offensiv wehren - nicht zuletzt unter dem Hinweis auf nicht näher spezifiziertes Fehlverhalten von "Lieferservice" in der Vergangenheit. (red, derStandard.at, 04.01.13)