Paris - Die französische Medienkaufhaus-Kette Virgin Megastore ist pleite. Das Unternehmen, das unter anderem in seinem Vorzeigeladen auf dem Pariser Prachtboulevard Champs-Elysées CDs, DVDs und Bücher verkauft, werde seine Zahlungsunfähigkeit erklären, kündigte eine Firmensprecherin am Freitag an. Für Montag wurde eine Betriebsversammlung einberufen. Derzeit arbeiten in 25 Virgin-Geschäften in Frankreich rund 1.000 Angestellte.

Internet mach Konkurrenz

Virgin Megastore, das aus dem Firmenimperium des britischen Milliardärs Richard Branson hervorging und seit 2008 von dem französischen Investor Butler Capital Partners kontrolliert wird, leidet bereits seit Jahren unter der Konkurrenz des Internets. "Das Unternehmen macht seit mehreren Jahren Verluste", sagte die Virgin-Megastore-Sprecherin. In den vergangenen zwei Jahren wurden bereits mehrere Filialen geschlossen und 200 Arbeitsplätze gestrichen.

Virgin Megastore kündigte zudem vor kurzem den Mietvertrag für seinen Vorzeigeladen auf den Champs-Elysees, den nach Unternehmensangaben "größten Musikladen der Welt". In dem Kaufhaus werden 20 Prozent des Umsatzes des Unternehmens erwirtschaftet. Nach der Erklärung der Zahlungsunfähigkeit kann entweder ein Sanierungsplan für Virgin Megastore entworfen werden oder die Läden werden endgültig dicht gemacht.

In Frankreich kämpft auch die Medienkaufhaus-Kette Fnac mit der Konkurrenz aus dem Internet. Das Unternehmen mit 11.000 Mitarbeitern macht ebenfalls seit Jahren Verluste und kündigte vergangenes Jahr die Streichung von 500 Stellen weltweit an, davon 310 in Frankreich. Auch in Wien gab es einst eine Filiale. Seit drei Jahren sucht die Unternehmensgruppe PPR, zu der die Fnac gehört, vergeblich einen Käufer. (APA, 4.1.2012)