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"Ohne diesen Obolus könnten viele schlicht nicht existieren."

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STANDARD: Abgeordnete des Team Stronach verdienen wesentlich mehr als rote und schwarze Parlamentarier. Ist das fair?

Kräuter: SPÖ-Abgeordnete verdienen zwar weniger, leisten aber mehr - natürlich ist das nicht ganz gerecht.

STANDARD: Aber ein hausgemachtes Problem. Schließlich zahlen Politiker der Koalitionsparteien zum Teil mehr als ein Viertel ihres Gehalts an die eigene Partei und parteinahe Organisationen.

Kräuter: Die SPÖ hat und will keinen Millionär, der sie finanziert. Der Löwenanteil der - zugegebenermaßen zum Teil sehr hohen - Abgaben geht an die Länderorganisationen. Und Bezirksparteien sind auf das Parteisteuergeld angewiesen. Das zahlen nicht nur Abgeordnete in Bund und Land, sondern auch Bürgermeister und Gemeindepolitiker. In den Orts-und Bezirksorganisationen macht das bis zu einem Drittel der gesamten Einnahmen aus. Ohne diesen Obolus könnten viele schlicht nicht existieren.

STANDARD: Vier Nulllohnrunden, nun eine unterproportionale Inflationsanpassung. Sollten Politiker als Ausgleich mehr verdienen?

Kräuter: Ich begebe mich bestimmt nicht in die Steinbrück-Falle (der deutsche Politiker kam in Kritik, weil er sich über zu niedrige Politikergehälter beklagte, Anm.). Ich halte die Bezüge für angemessen. Fairnesshalber sollten die Abgaben an die Partei aber Beachtung in der öffentlichen Gehaltsdiskussion finden. Denn ohne Parteien gibt es keine Demokratie. (Katharina Mittelstaedt, DER STANDARD, 5./6.1.2012)