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Geht es nach Werner Faymann und Michael Häupl, wird es künftig nur noch ein freiwilliges Berufsheer geben. Dessen Vorteil erklären sie vor der Volkbefragung schriftlich.

Foto: ap/Zak

Wien - "Wehrpflicht abschaffen, sagt die Vernunft", das sagen Bundeskanzler Werner Faymann und Wiens Bürgermeister Michael Häupl in einem gemeinsamen Brief an die Wienerinnen und Wiener, der in den nächsten Tagen verschickt wird. Einen ähnlichen Brief wird es auch von Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl gemeinsam mit Faymann geben. Die anderen roten Landeshauptleute, Gabi Burgstaller in Salzburg und Franz Voves in der Steiermark, stehen dem Parteichef in Wien wegen abweichender Meinungen zum Thema nicht zur Verfügung.

Häupl und Faymann erklären in dem knappen Brief den "großen Unterschied" zwischen Wehrpflicht und dem roten Profiheer-Projekt: "Das neue Modell ist freiwillig, anständig bezahlt und mit einer fundierten Ausbildung verbunden." Die beiden Politiker argumentieren, dass künftig Schutz vor Terror, Hilfe in Katastrophen und Einsatz im Ausland von jenen geboten werde, die es gelernt hätten: "Als Profi, nicht als Laie." Beworben wird gleichzeitig das freiwillige Sozialjahr, hier "Sozialdienst" genannt.

Den Wienern wird erklärt, sie mögen ihr Kreuz im oberen Kreis, also dem für das Berufsheer, machen, wenn sie ein Freiwilligenheer haben wollen: "Mit Ihrer Stimme schaffen Sie mit uns zwei neue Berufe für die Wienerinnen und Wiener", schließt der Brief.

Salzburgs Landeshauptfrau Burgstaller hatte erst am Samstag angekündigt, sie werde für die Wehrpflicht stimmen.

Zivildienst ausbauen

Egal wie die Volksbefragung über die Wehrpflicht ausgeht, Caritas-Präsident Franz Küberl hält einen Ausbau des Zivildiensts in jedem Fall für notwendig. "Der Zivildienst ist eine großartige Erfindung, obwohl er eigentlich ein Abschiebeposten für 'Drückeberger' war", findet Küberl. Nach der Volksbefragung werde sich in jedem Fall die Frage stellen, wie man diesen "weiterbauen" kann. So brauche es die Möglichkeit, dass auch Frauen freiwillig Zivildienst leisten, zudem müsse man diesen auf eigenen Wunsch verlängern können.

Im Falle des freiwilligen sozialen Jahres stellt sich für den Caritas-Präsidenten die Frage, wie man dieses erfolgreich bewirbt, damit dieses nicht zu einer Arbeitsmarktmaßnahme "verkommt". Er kann sich etwa die Anrechenbarkeit für Beruf und Studium sowie die Anerkennung in Kollektivverträgen und Pensionsversicherung vorstellen. Alles in allem müsse soziales Engagement gestärkt werden: "Wir würden alleine mit dem sozialen Jahr sicher nicht das Auslangen finden. Ich weiß auch nicht, ob wir in Zukunft, bliebe es bei der Wehrpflicht, mit dem Zivildienst alleine das Auskommen finden würden." (APA/red, DER STANDARD, 7.1.2013)