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Probritische Protestanten wollen nicht hinnehmen, dass die britische Flagge nicht mehr jeden Tag über dem Belfaster Rathaus gehisst wird.

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Die Entscheidung, die Fahne nicht mehr jeden Tag zu hissen, wurde vor einem Monat getroffen.

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Die Proteste blieben auch in der Nacht auf Montag nicht friedlich.

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Belfast - In der nordirischen Hauptstadt Belfast hat es die vierte Nacht in Folge Ausschreitungen gegeben. Eine Menschenmenge griff am späten Sonntagabend mit Stahlbarrieren, Steinen, Feuerwerkskörpern und Flaschen Polizisten an, die im Osten der Stadt patrouillierten.

Auch aus anderen Gegenden der Stadt wurden Unruhen gemeldet. Kurz zuvor hatten noch Politiker und Kirchenvertreter darüber beraten, wie die jüngsten Unruhen beendet werden könnten. Ein Teilnehmer sagte jedoch, angesichts des Mangels an Engagement der Protestveranstalter sei nicht mit einem baldigen Ende zu rechnen.

Bereits mehr als 50 verletzte Polizisten

Bereits in den vergangenen Nächten hatte es in Belfast Ausschreitungen mit zum Teil hunderten Demonstranten gegeben. Laut Polizei wurden bisher 52 Beamte verletzt, zudem gab es 70 Festnahmen. 47 Menschen müssen sich strafrechtlich verantworten.

Die nordirische Polizeigewerkschaft erklärte, das Abfeuern von Schüssen auf Polizisten zeige, dass sich Paramilitärs unter die Demonstranten gemischt hätten. Die Proteste würden von der paramilitärischen Gruppe Ulster Volunteer Force (UVF) ausgenutzt, erklärte Gewerkschaftschef Terry Spence.

Streit um britische Flagge

Die Unruhen im zu Großbritannien gehörenden Nordteil der irischen Insel richten sich gegen eine Entscheidung des Stadtrats von Belfast von Anfang Dezember, die britische Flagge nicht mehr jeden Tag über dem Rathaus wehen zu lassen. Dagegen wehren sich pro-britische Protestanten.

In drei Jahrzehnten gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen London-treuen Protestanten und den nach einem vereinten Irland strebenden Katholiken wurden rund 3.500 Menschen getötet. Mit dem Friedensabkommen von 1998, das die Machtteilung zwischen Protestanten und Katholiken vorsieht, wurde der Konflikt weitgehend beendet. (APA, 7.1.2013)