Der Unfall in der Chemiefabrik Tianji Coal Chemical Group passierte schon Tage bevor die Bevölkerung informiert wurde.

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Peking - In der nordchinesischen Millionenmetropole Handan haben die Behörden die Trinkwasserversorgung unterbrochen. Aus einer Chemiefabrik in der Stadt Lucheng waren giftige Chemikalien in einen Fluss gelangt, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag meldete.

Der Chemieunfall ereignete sich demnach schon am 31. Dezember, der Fabrikbetreiber und die lokalen Behörden informierten die Öffentlichkeit aber trotz erheblicher Gesundheitsgefahren für die Bevölkerung erst an diesem Wochenende. Wegen eines schlecht sitzenden Abflussventils in dem Chemiewerk Tianji Coal Chemical Group seien knapp neun Tonnen Anilin in den Fluss Zhuozhan gelangt. Weitere 30 Tonnen der Chemikalie seien aufgefangen und zwischengelagert worden.

Toxische Chemikalie

Anilin ist hochgiftig, es beeinträchtigt im menschlichen Körper den Sauerstofftransport im Blut und kann Leber und Nieren schwer schädigen. In der chemischen Industrie dient es als Ausgangsstoff für die Synthese von Farben und Kunstfasern, aber auch zur Herstellung von Kautschuk und Medikamenten.

In der Gegend rund um Handan leben rund neun Millionen Menschen. In den Supermärkten kam es zu Hamsterkäufen, die Behörden versorgten die Menschen am Sonntag mit Wasser aus Löschfahrzeugen. Bis das Problem unter Kontrolle und die Gefahr für die Bevölkerung gebannt sei, könnten Wochen vergehen, sagte ein Wissenschaftler der Tsinghua-Universität.

Vier Mitarbeiter von Tianji Coal, die für das Leck direkt verantwortlich sein sollen, wurden laut chinadaily.com.cn am Montag entlassen. (APA/red, derStandard.at, 7.1.2013)