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Oberhauser 2010 nach der Abwahl. Nun holte er vom Küniglberg weitere 668.000 Euro.
Wien - Die Personal-Causa Elmar Oberhauser ist für den ORF nun endgültig erledigt - und sie hat die öffentlich-rechtliche Anstalt viel Geld gekostet. Oberhauser musste bekanntermaßen Ende 2010 als Informationsdirektor seinen Hut nehmen, das Match der Juristen drehte sich, wie in solchen Fällen üblich, ums Materielle.
Das Finanzielle rund um Gehaltsfortzahlung bis Vertragsende (Dezember 2011) und Abfertigung wurde schließlich erledigt, nicht einigen konnte sich der vormalige ORF-Sport-Chef mit seinem Arbeitgeber über die Höhe seines Pensionsanspruchs. Oberhauser hat demnach den ORF geklagt - und der hat das Gerichtsverfahren nun, wie der Standard erfahren hat, in zweiter Instanz verloren.
Auf Basis eines Urteils des Oberlandesgerichts Wien hat der ORF Ende des vorigen Jahres 668.007,52 Euro bezahlen müssen. Das Geld ging freilich nicht an den Ex-ORF-Manager selbst, sondern an die Pensionskasse des Unternehmens, aus der Oberhauser seinen Ruhestandsbezug bezahlt bekommt.
Allerdings hätte es der ORF billiger haben können; noch vor Klagseinbringung hat der streitbare Ex-Journalist dem ORF laut Anwälten ein Vergleichsangebot von 500.000 Euro gemacht; selbiges wurde aber nicht angenommen.
Sondervertrag
Worum es in dem Streit ging: ORF-Pensionen werden üblicherweise am Grundgehalt ohne Pauschalen bemessen. Oberhauser verlangte aber, dass seine Pensionszahlung auf Grundlage seinen alten (sehr guten) Sondervertrags als langjähriger Sportchef berechnet werde. Das hatte ihm einst ORF-Chef Gerhard Weis mündlich versprochen - und das hat Weis auch in einem Brief an seinen Nachfolger Alexander Wrabetz bestätigt, bevor Oberhauser geklagt hat.
Die Juristen des ORF sahen es anders, man argumentierte unter anderem, dass es für solche Abmachungen der Schriftform bedürfe. Fast genau zwei Jahre später weiß es der ORF besser; die Zahlung ist schon überwiesen.
Kurz noch zur Erinnerung: Am 11. November 2010 wählte der Stiftungsrat den damals 63-Jährigen auf Antrag von ORF-Chef Wrabetz (SPÖ) ab. Oberhauser hatte davor Wrabetz' Bestellung des Fernseh-Chefredakteurs Fritz Dittlbacher eine "SPÖ-Einmischung" genannt. (Renate Graber, DER STANDARD, 10.1.2013)