Der 1923 geborene Otfried Preußler zählt zu den bedeutendsten Kinderbuchautoren im deutschsprachigen Raum.

Foto: Thienemann-Verlag

"Die kleine Hexe" wurde 1957 veröffentlicht und seither in 47 Sprachen übersetzt.

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Nachdem er das Wort "Neger" aus den Kinderbüchern Ottfried Preußlers gestrichen hat, beseitigt der Thienemann Verlag nun auch den Begriff "wichsen" aus Preußlers Klassikern. Das berichtet "Spiegel Online".

Kinder würden heute das Wort "wichsen" nicht mehr im Sinn von "putzen" oder "polieren" kennen, heißt es in der Erklärung des Verlags. "Früher wurden Stiefel eben gewichst. Wenn also im Text steht, dass Kinder 'durchgewichst' werden, erscheint es uns sinnvoll, daraus 'verhauen' zu machen", so der Verlag.

"Weil uns die Texte wichtig sind"

Angedacht sei eine Modernisierung nur für "Die kleine Hexe", in der auch nur zwei Kapitel betroffen sind. Änderungen an "Der Räuber Hotzenplotz" und anderen Bücher aus dem Sortiment seien nicht geplant.

Gegen den Vorwurf, Begriffe "auf absurde, aber politisch korrekte Weise" auszutauschen, verwahrt sich der Verlag: "Weil uns die Texte so wichtig sind, glauben wir, dass sie im Laufe der Zeit bedachtsame Bearbeitungen benötigen."

Ein Beispiel, das alle verstehen

Vielleicht sei die veränderte Bedeutung des Wortes "wichsen" ja ein Beispiel für sprachliche Weiterentwicklung, kommentiert "Spiegel Online". "Ein Beispiel, das auch denen einleuchtet, die 'Neger' für einen zwar altmodischen, aber durchaus noch Kinderzimmer-tauglichen Begriff halten".

In "Die kleine Hexe" erzählt Otfried Preußler die Geschichte einer Hexe, die versucht, sich durch gute Taten zu einer "guten" Hexe zu mausern. Das Buch wurde 1957 erstmals veröffentlicht und 1958 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Es wurde weltweit in fast 50 Sprachen übersetzt. (lima, derStandard.at, 11.1.2013)