Jerusalem/Wien - Das Verfahren im Korruptionsskandal um die Familie des israelischen Ex-Premiers Ariel Sharon ist nach Medienberichten eingestellt worden. Damit kann auch der österreichische Investor Martin Schlaff aufatmen - gegen ihn wurde wegen des Vorwurfs der "Übergabe von Bestechungsgeldern" ermittelt. Schlaffs Sprecher Michael Fink bewertete die Einstellung des Verfahrens am Freitag gegenüber der APA als "Zeichen eines funktionierenden Rechtsstaates".
Wie die israelische Tageszeitung "Haaretz" berichtete, entschied Staatsanwalt Moshe Lador, das Verfahren aus Mangel an Beweisen einzustellen. Zudem liegt der Hauptangeklagte Sharon seit 2006 nach einem Schlaganfall im Koma und sei damit verhandlungsunfähig.
Schlaff Teilhaber von Casino in Jericho
In der Korruptionsaffäre geht es um Gelder, die der in Südafrika lebende britische Geschäftsmann Cyril Kern, enger Vertrauter Sharons, vor mehr als zehn Jahren an Sharons Söhne Omri und Gilad nach Israel transferiert haben soll. Das Geld, das angeblich von einem BAWAG-Konto überwiesen wurde, sei dazu gedacht gewesen, Verbindlichkeiten aus Sharons parteiinternem Vorwahlkampf 1999 zu decken. Kern soll in der Sache allerdings nur als Mittelsmann - im Auftrag von Schlaff - agiert haben. Die israelischen Ermittler hatten den Verdacht, dass Schlaff im Jahr 2002 letztlich 4,5 Mio. Dollar an Sharon transferierte. Mutmaßlicher Hintergrund: Der Wiener Milliardär wollte als Teilhaber des Casinos in Jericho im palästinensischen Autonomiegebiet dessen Wiedereröffnung beschleunigen.
Schlaffs Sprecher Fink erklärte auf APA-Anfrage, dass er von der Einstellung des Verfahrens aus den internationalen Medien erfahren habe. Das durchaus komplexe Verfahren sei nach ausreichender Beleuchtung aller Aspekte eingestellt worden. Dies sei "Zeichen eines funktionierenden Rechtsstaates" und Israel sei ein solcher. (APA, 11.1.2013)