
Uwe Sailer
Uwe Sailer, Polizist und Datenforensiker, der seit Jahren Neonazi-Umtriebe und Kontakte zwischen der rechtsextremen Szene und der FPÖ aufzeigte, erhält den mit 3000 Euro dotierten Ute Bock-Preis für Zivilcourage. Sailer habe „ein hohes Maß an Courage und Standhaftigkeit bewiesen. Mit seiner Beharrlichkeit hat er sich auch innerhalb der Polizei keineswegs nur Freunde gemacht", so die Vorsitzende von SOS-Mitmensch, Nadja Lorenz, in ihrer Begründung für die Preisverleihung. Diese wird am 20. Jänner im Volkstheater bei einer „Matinee für Zivilcourage" stattfinden. Laudator ist der Journalist und Mitbegründer von SOS Mitmensch Peter Huemer.
Der Linzer Polizist Sailer hatte erstmals in einem Interview mit dem STANDARD im Februar 2011 dem Verfassungsschutz Untätigkeit im Falle der Neonazi-Homepage Alpen-Donau-Info vorgeworfen. Sailer kritisierte damals, dass Verdächtige längst bekannt gewesen seien. Erst nach dem Interview kam es zu Hausdurchsuchungen, Verhaftungen und schließlich zum am Donnerstag zu Ende gegangenen Prozess u.a. gegen Gottfried Küssel.
Eine vorübergehende Suspendierung und mehr als 50 erfolglose Anzeigen aus dem Umfeld der FPÖ, der Sailer Kontakt mit der zu Gewalt aufrufenden Neonazi-Seite nachwies, überstand Sailer unbeschadet. Der Preis sei eine "wohltuende Bestätigung für den Kampf gegen Neonazis", freut sich Sailer im Gespräch mit dem Standard. (cms, DER STANDARD, Printausgabe, 12./13.1.2013)