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"Wetten, dass..?" mit Thomas Gottschalk: Wieder Kritik an Vermarktungsverträgen in der Wettshow.

Foto: AP/ARND WIEGMANN

Den Vorwurf der Schleichwerbung erhebt der "Spiegel" gegen die von ZDF und ORF ausgestrahlte Sendung "Wetten, dass..?". Dem deutschen Nachrichtenmagazin liegen Verträge der Vermarktungsfirma Dolce Media von Christoph Gottschalk, dem Bruder des früheren Moderators Thomas Gottschalk, mit DaimlerChrysler und Solarworld vor. In einer Vereinbarung mit dem Autohersteller finden sich demnach Hinweise, wie ein Auto durch Anmoderation zu präsentieren sei.

Solche "Regieanweisungen" würden gegen das Rundfunkgesetz verstoßen, zitiert der "Spiegel" den Medien- und Werberechtsexperten Gero Himmelsbach. Das wäre "illegale Schleichwerbung in Reinform", sagt Michael Konken, Vorsitzender des Journalisten-Verbands (DJV).

Anders sieht man das beim ZDF, es sei keine unzulässige Einflussnahme erfolgt, sagt der Sender dem "Spiegel". Laut ZDF-Intendant Thomas Bellut soll es die Vermarktung der Markenrechte und Gewinnspielakquise aus einer Hand nicht mehr geben. Der Vertrag mit Audi laufe im Sommer aus.

Verstoß gegen ORF-Gesetz

Gegen das ORF-Gesetz verstieß die Sendung schon 2007. Mit der Darstellung eines Audi habe man gegen das Gebot der Trennung von Werbung und Programm verstoßen, entschied der Bundeskommunikationssenat 2008.

Reaktion von Gottschalk

Thomas Gottschalk fühlt ist sich keiner Schuld bewusst. Es gehe "um die Firma seines Bruders, der die Markenrechte des ZDF an 'Wetten, dass...?' verwertete. Thomas Gottschalk war weder Vertragspartner der im aktuellen 'Spiegel' erwähnten Verträge, noch war er an den Verhandlungen oder Abschlüssen beteiligt", ließ er seinen Anwalt, Christian Schertz, mitteilen.

Schwer getroffen habe den deutschen Moderator allerdings der im "Spiegel" vermittelte Eindruck, "er habe aufgrund von Verträgen oder Gewinnstreben den verunglückten Wettkandidaten Samuel Koch in seiner Fahrzeugwahl bei der verhängnisvollen Wette beeinflusst". Das wies Gottschalk in einer Aussendung weit von sich: "Das Gegenteil ist der Fall: Ich habe bei der Probe am Tag vor der Sendung Samuel eindringlich abgeraten, über eine Limousine zu springen, und ihn mehrfach beschworen, sich mit den kleinen Smarts zufriedenzugeben. Michelle Hunziker hat versucht mich dabei zu unterstützen. Ich wünschte nichts sehnlicher, als dass Samuel damals auf uns gehört hätte." (red, APA, 13./14.1.2013)