Ulmen/Wöllner fragt ab Mitte Februar: "Who want to fuck my Girlfriend?"

Foto: Tele 5/Screenshot

Christian Ulmen ist als Fernsehmann der Generation MTV dafür bekannt, dorthin zu gehen, wo es wehtut. Die Geschichte reicht hier von versteckter Kamera und dem Mann auf der Straße, dem heftig gegen das Bein getreten wird (Unter Ulmen), bis zum Verkleidungsfernsehen, in dem Ulmen den sozial auffälligen neuen Lover von armen jungen Frauen gibt. Die mussten 2005 degenerierte und arrogante deutsche Niederadelige oder manisch-depressive Straßenmusiker dem Freundeskreis oder den Eltern schmackhaft machen. Stichwort: Mein neuer Freund.

Eine neue Großtat in Sachen Extremunterhaltung verspricht in Zeiten des Ekelfernsehens seine kommende Show auf dem einschlägig vorbelasteten Privatsender Tele 5.

Ab 14. Februar schlüpft Ulmen jeweils ab 23.10 Uhr in die Rolle des deutschen Proleten Uwe Wöllner. Der lässt als Moderator der Show Who wants to fuck my girlfriend? zwei Männer gegeneinander antreten, die ihre Freundinnen in Bordelle, Swingerclubs oder braun geflieste Formatradio-"Cafés" schicken, in denen diese ihre sexuelle Attraktivität unter Beweis stellen müssen. Dem Sieger winkt das Attribut "Gewonnen, aber verloren" - und ein Siegerkranz mit der Aufschrift "Everybody wants to fuck my girlfriend".

Man muss jetzt diverse Erwartungshaltungen etwas nach unten schrauben. Leider wird das nicht geil werden, wie man heute gern sagt. Bei Christian Ulmen ist Fremdschämen - und zwar schmerzhaftes Fremdschämen - für den Zuschauer programmiert. Mithin gilt dieser knallharte Realsatiriker als letzter großer Moralist in einem Becken, in dem sonst nur die kleinen Fische in der Gülle dümpeln. (Christian Schachinger, DER STANDARD, 17.1.2013)