Starke Schneefälle haben in den Morgenstunden des Donnerstag zu einem Verkehrschaos auf Niederösterreichs Autobahnen sowie auf Straßen in und um Wien geführt. Am frühen Nachmittag hat sich die Lage wieder weitgehend normalisiert. Auf den Hauptverkehrsrouten hat es durch Unfälle einige Behinderungen gegeben, teilte die ÖAMTC-Verkehrsinformation mit. Diese wurden aber beseitigt.
Auf der Außenringautobahn (A21) zwischen Alland und Heiligenkreuz ereigneten sich in beiden Fahrtrichtungen mehrere Unfälle, bei denen sechs Personen verletzt wurden. Die Verletzten wurden von der Rettung in das Krankenhaus Mödling gebracht.
A21 für Bergungsarbeiten kurzfristig gesperrt
Feuerwehr, Polizei und Rettung waren mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort. Um die Bergung der Fahrzeuge nicht zu stören, wurde die A21 laut ARBÖ-Informationsdienst in Fahrtrichtung St. Pölten kurzzeitig gesperrt. Diese Sperre ist nicht mehr aktiv, wie die Asfinag auf Anfrage von derStandard.at erklärte. Der Autoverkehr auf der A21 sei in beiden Richtung wieder frei.
Es gab allerdings ein Fahrverbot für alle Lkws über 3,5 Tonnen in beiden Fahrtrichtungen. Laut ÖAMTC werden in Richtung Vösendorf/Wien zwischen Alland und Hochstraß der rechte und der mittlere Fahrstreifen immer wieder durch hängengebliebene Lkws blockiert. Nach zehn Stunden gab die Asfinag die A21 wieder für alle Fahrzeuge frei.
Staus und Behinderungen in Wien
Auch in Wien kam es infolge der starken Schneefälle zu einem Verkehrschaos. Für Behinderungen sorgten immer wieder hängengebliebene Lkws, aber auch der Fahrbahnzustand. So musste ein Abschnitt der Laxenburger Straße in Liesing zwischen der Draschestraße und der Anschlusstelle S1 zwischenzeitlich wegen der festgefahrenen Schneedecke und teilweise Eisglätte gesperrt werden.
Ein weiterer Brennpunkt für Staus war die Altmannsdorfer Straße über den Grünberg in beiden Richtungen. Die Seyringer Straße war wegen eines Unfalls zwischen Julius-Ficker-Straße und Oswald-Redlich-Straße längere Zeit unpassierbar.
Kein Weiterkommen auf der A23
Komplett verstaut war die Südosttangente (A23) in Fahrtrichtung Süden. In der Gegenrichtung verlief der Verkehr immer wieder zähflüssig. Schuld waren häufig im Schnee hängengebliebene Schwerfahrzeuge, auch am Verteilerkreis. Die "günstigste" Prognose für die Pendler: Sollten keine weiteren Unfälle mehr geschehen, mussten sie mit einer guten Stunde Verzögerung rechnen, sagte ein ÖAMTC-Experte.
Generell sollten Autofahrer schneebedingte Behinderungen bis in den späten Vormittag hinein einplanen. Laut Wetterprognose könnte in Ostösterreich aber noch Wind einsetzen, dann ist auch mit Schneeverfrachtungen zu rechnen.
Keine Kontrolle der Kurzparkzonen
Das Winterwetter hat auch seine guten Seiten für Autofahrer: Wegen des Schneefalls hat die Stadt die Kurzparkzonenregelung aufgehoben, teilte die MA 48 mit. Somit kann auch in Zonen, in denen normalerweise Parkschein- oder Parkpickerlpflicht herrscht, der Pkw kostenlos abgestellt werden.
Auch im öffentlichen Verkehr gab es in Wien erhebliche Behinderungen. Eine Garnitur der Linie 62 entgleiste - nähere Details in dieser Meldung: "Öffis in Wien: Verspätungen und entgleiste Straßenbahn".
Probleme auch auf Westautobahn
Wie der ÖAMTC berichtete, kam es auch auf der Westautobahn (A1) zwischen St. Pölten und Wien in beiden Fahrtrichtungen immer wieder zu kleineren Unfällen und dadurch Verkehrsbehinderungen. Auch sonst war die Lage auf Niederösterreichs Straßen angespannt. "Es herrscht Schneechaos in 15 von 21 Bezirken", sagte Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando Niederösterreich. "Minütlich kommen neue Unfälle herein."
Auf der A2-Abfahrt nach Wiener Neudorf rutschte ein Lkw von der Straße in die Wiese und musste geborgen werden, auf der Ostautobahn (A4) überschlug sich bei Bruck/Leitha ein Auto. Bisher handle es sich aber vorwiegend um Blechschäden, einige Personen seien leicht verletzt worden, berichtete "144 Notruf NÖ".
Obwohl die Schneefälle in Oberösterreich nicht an die Mengen im Osten des Landes heranreichten, kam es auch dort zu wetterbedingten Einsätzen. Die Feuerwehr barg am Donnerstag in Leonding (Bezirk Linz-Land/OÖ.) einen Linienbus, der im Schnee ins Rutschen geraten und gegen eine Hecke gekracht war. Elf Personen, darunter auch einige Schüler, mussten nach dem Unfall fast eine Stunde in dem Fahrzeug ausharren. Der Bus stand so unglücklich, dass alle Ausstiege durch die Sträucher blockiert waren. Das Gefährt wurde mit einer Seilwinde geborgen. Verletzt wurde niemand, wie die Polizei Leonding mitteilte. (APA/red, derStandard.at, 17.1.2013)