Die GCW Zero richtet sich an Retro-Gamer und die Homebrew-Szene.

Foto: Justin Barwick

Ein neues Konsolenprojekt ist startklar. Es heißt GCW Zero und soll dem Open Source-Gedanken folgen. Eine Kickstarter-Kampagne soll dabei helfen, eine kritische Masse an Usern und Entwicklern zu erreichen.

Quasi-Nachfolger von Dingoo und Co.

In den letzten Monaten gab es gleich mehrere  interessante Konsolenprojekte zu bewundern, darunter der GameStick und die Ouya, die in wenigen Monaten ausgeliefert werden soll. Bewusst anders machen wollen es aber die Zero-Macher. Initiator ist Justin Barwick, der einst Retailer für alternative Handheld-Konsolen war.

Die GCW Zero darf wohl eher als ein Quasi-Nachfolger der Open Pandora sowie Geräten wie dem Dingoo A320 betrachtet werden, beschränkt sich aber im Vergleich auf seine Kernkompetenz: Die Emulation alter Spiele. Ist die Pandora darüber hinaus auch noch ein fast vollwertiges Netbook mit Touchscreen und Tastatur, verzichtet die Zero auf unnötigen Schnickschnack.

3,5 Zoll-Display und 1-GHz-CPU

Sie setzt auf ein 3,5 Zoll Display - zur Verbildlichung: das entspricht den Abmessungen der letzten iPhone-Generationen vor dem iPhone 5 - das mit 320 x 240 Pixeln auskommt. Insbesondere für Retro-Games, deren Auflösung selten höher ist, dürfte hier kein Verlust erkennbar sein. Die Vivante GC860-GPU hingegen spart sich dadurch zusätzliche Rechenmühe. 512 MB RAM und die Ingenic J24770-CPU mit einem Ght komplettieren die Grundausstattung.

Auf 16 GB internem Speicher sollte man mehr als genug alte Spiele und andere Inhalte transportieren können, zur Erweiterung steht aber auch ein microSD-Slot bereit. Wer auf TV oder Monitor spielen will, kann dies via microHDMI-Schnittstelle. Mit dem Rechner und anderer Hardware lässt sich die Zero per Mini-USB-Port mit OTG verbinden. Auch ein Accelerometer und ein Vibrationsmotor sind verbaut. Der Sound kommt aus Stereolautsprechern, das integrierte Mikrofon nimmt Einkanalton auf.

Klassische Steuerung

Per WLAN soll sich das Gerät ins Internet oder direkt an andere Geräte ankoppeln können, was besonders für Multiplayerspiele interessant ist. Steuerungstechnisch bietet das Gerät ein D-Pad, einen Analogstick, vier Buttons plus "Start" und "Select" und zwei Schultertasten. Ein 2.800 mAh-Akku verspricht langes Durchhaltevermögen.

"Dingux"-Linux

Systemseitig setzt man auf die Linux-Distribution "Dingux" - was auch wenig verwunderlich ist, da sich das Gerät dezidiert an die Homebrew-Szene richtet. Man hofft auf rege Beteiligung der Community, durch Portierungen sowie Eigenentwicklungen von Tools und Spielen. Das Zero-Team verspricht regelmäßige Firmwareupdates für das Gerät, das vollständig mit quelloffener Software bestückt ist - lediglich mit dem OpenGL-Treiber haben die Entwickler noch Mühe.

Geld soll in Betriebssystem und Massenproduktion fliessen

Technisch gesehen ist der Handheld bereits fertig und die ersten 40 Einheiten sollen schon unterwegs zu ihren Käufern sein. Das via Kickstarter eingenommene Geld soll vorrangig in die Massenfertigung und schnellere Finalisierung der Firmware gesteckt werden. Aktuell funktionieren die grundlegendsten Sachen und die Emulation der meisten alten Spielkonsolen. Weitere sollen folgen, etwa für Automaten (MAME) und ältere Computer-Plattformen (zB. C64.

Außerdem soll eine App-Plattform entstehen, über welche die Zero-Besitzer quelloffene Spiele herunterladen und auch kommerzielle Indiegames kaufen können sollen. Die Kickstarter-Kampagne dient hierbei auch, um Aufmerksamkeit für das Projekt zu generieren. Der Funding Run endet am 28. Januar, angestrebt werden 130.000 Dollar.

Countdown

Aktuell hält man bei etwas mehr als der Hälfte, es könnte also knapp werden. Interessierte können sich für 135 Dollar eine Zero-Konsole sichern (für Käufer außerhalb der USA werden 20 Dollar für den Transport fällig). (gpi, derStandard.at, 17.01.2013)