Beim Aufspüren von Exoplaneten, fernen Galaxien oder einem Spiralnebel liefern Sternwarten immer wieder bombastische Farbbilder - obwohl das Weltall das Leuchten der Sterne verschluckt und die Astronomen bei ihren Entdeckungen nur trockenes Datenmaterial produzieren. Hinter dieses Impressionen steht die Kunst von Astronomie-Bildbearbeitern, die mithilfe von Sensoren und Filtern Lichtstärke und Farbe der Lichtwellen bestimmen und dann eben in Bilder umsetzen. Zweck der Übung ist allein, eine Darstellung zu finden, mit der auch Laien etwas anfangen können. " Das ist Medienarbeit", sagt man zum Beispiel in der Europäischen Südsternwarte ESO in der chilenischen Atacama-Wüste. Wissenschafter arbeiten jedenfalls nicht mit diesen Bildern.
Der Sachbuchautor Stuart Clark hat nun mit Kosmische Reise (Springer Spektrum 2012, 39,95 Euro) eine Sammlung von Bildern dieser Entdeckungen vorgelegt, die meist auch noch recht fantasievolle Namen tragen. Der Schmetterlings-, der Katzenpfoten- und der Pferdekopfnebel sind nur drei Stationen dieser Reise - jede mit Durchmesserangaben in Lichtjahren versehen, was zum Verständnis des Kosmos nur insofern beitragen kann, als man nach der Lektüre des Buches nun wirklich begriffen haben müsste, dass es sich um große Größen handelt. Clark suggeriert freilich gleichzeitig - auch durch den Untertitel "Von der Erde bis zum Rand des Universums" -, den Kosmos vermessen und auf 240 Seiten beschreiben zu können.
Die Botschaft von Springer Spektrum ist mehr als deutlich herauslesbar: Das Weltall ist zwar mit Raumausdehnungen von 440 Trilliarden Kilometern nicht überschaubar - aber fürchte dich nicht, Leser, auch du kannst einen Einblick in die Astronomie nehmen! Deshalb hat man wohl auch ein thematisch verwandtes Werk in die Verlagsreihe aufgenommen. Universum für alle (Springer Spektrum 2012, 19,95 Euro) von Joachim Wambsganß ist eine Sammlung von 70 Fragen und Antworten zum Thema - kein neues Konzept am Sachbüchermarkt. Das Niveau der Fragen ist unterschiedlich: Da wird überlegt, ob der Raum zwischen den Sternen leer ist, aber auch von Doppel-Quasaren gesprochen.
Universum für alle ist in aus einer gleichnamigen Kurzvortragsreihe mit Powerpoint in der Heidelberger Universitätskirche entstanden - und unterscheidet sich kaum von Handouts, die man nach solchen Vorträgen in der Regel erhält. Die Tatsache, dass die Astronomie in der Öffentlichkeit von Bildern lebt, hat sich noch nicht überall herumgesprochen. (Peter Illetschko , DER STANDARD, 23.01.2013)