Davos/Algier - Eine Woche nach dem Ende einer Geiselnahme mit Dutzenden Toten in der algerischen Wüste hat die Regierung des Landes Schwächen beim Kampf gegen den Terrorismus eingeräumt. In Zukunft brauche Algerien in diesem Punkt "unbedingt" internationale Unterstützung, sagte Außenminister Mourad Medelci.

Bei der Militäraktion in der Sahara hätten die Sicherheitskräfte sicherlich Fehler gemacht, räumte er am Freitag beim Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos ein, ohne näher auf Details einzugehen. Dennoch halte er die Aktion für einen Erfolg.

Hilfe abgelehnt

Bei dem Einsatz gegen die Entführer hatte Algerien Hilfe aus dem Ausland abgelehnt und war dafür international scharf kritisiert worden. Mindestens 37 ausländische Geiseln und 29 der Extremisten waren bei dem viertägigen Geiseldrama auf einem Erdgasfeld in der Sahara getötet worden.

Algerien werde seine Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz ausländischer Arbeiter verstärken, sagte der Minister. Ausländer sollten aber auch weiterhin in dem Land arbeiten - das sei die beste Antwort auf die Terroraktion. 

Weiterer toter Norweger bestätigt

Ein weiterer der bei dem Überfall auf die algerische Amenas zuletzt noch vermissten Norweger ist tot. Der Chef des staatlichen Ölkonzerns Statoil, Helge Lund, gab den Tod des 43-jährigen Mitarbeiters am Samstag bekannt. Damit steigt die Zahl der norwegischen Todesopfer der Geiselnahme in der algerischen Wüste von vergangener Woche auf fünf. Einer der ursprünglich 17 in der Anlage beschäftigten Norweger wird noch vermisst. Die Hoffnung, ihn noch lebend anzutreffen, ist laut norwegischen Behörden jedoch gering. Ein in In Amenas beschäftigter Österreicher konnte dem Geiseldrama lebend entkommen. (APA, 26.1.2013)