VertreterInnen aller Radverkehrsvereine Österreichs begründeten am 26. Jänner in Salzburg die Radlobby Österreich.

Foto: Radlobby Österreich

Die stellvertretende Radlobby-Vorsitzende Beatrice Stude, Geschäftsführer und Sprecher Alec Hager und Vorsitzender Andrzej Felczak (v. li.).

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Bislang leistete jeder für sich Bundesarbeit in Sachen Fahrrad, nun heißt es an einem Strang ziehen: Nach einer mehrjährigen Phase der offenen Zusammenarbeit versammelten sich am 26. Jänner VertreterInnen aller Radverkehrsvereine Österreichs in Salzburg, um die "Radlobby Österreich" zu gründen.

Als einheitliche Stimme für den Radverkehr in Österreich will sich die Radlobby engagieren. "Wir verfolgen das gemeinsame Ziel, dem Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel zu vollwertiger verkehrspolitischer Anerkennung und Förderung als nachhaltigstes Nahverkehrsmittel auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene zu verhelfen sowie die bestmöglichen Rahmenbedingungen für den Radverkehr in Österreich herzustellen", heißt es in der Gründungserklärung.

Es gibt viel zu tun

Folgende Fahrrad-Interessenvertretungen haben die Radlobby Österreich begründet: ARGUS (Arbeitsgemeinschaft umweltfreundlicher Stadtverkehr), IGF (Interessengemeinschaft Fahrrad, Wien), ARGUS Steiermark, Initiative Fahrrad Oberösterreich, Radlobby Niederösterreich und der Veloclub Salzburg.

Vorsitzender ist Andrzej Felczak, Obmann des mitgliederstärksten Vereins ARGUS in Wien, stellvertretende Vorsitzende ist Beatrice Stude von der IGF Wien, Geschäftsführer und Sprecher ist Alec Hager, Obmann der IGF Wien. Darüber hinaus sind im Vorstand Interessenvertreter aus sieben Bundesländern. Ziel ist, in jedem Bundesland eine Landesvertretung zu generieren.

"Auch wenn manche Forderungen der Radfahr-Initiativen mit der StVO-Reform 2013 bereits erfüllt wurden, gibt es noch sehr viel zu tun", sagte Hager. So ging für ihn die Erhöhung der Pendlerpauschale "leider in die falsche Richtung". Seitens des Finanzministeriums sei es an der Zeit, Steueranreize zu bieten, um die Menschen weg vom Auto und hin zum Fahrrad zu bringen. In einem zweiten Schritt soll die Zahl der Mitglieder der Gründervereine sukzessive von derzeit 6.500 auf 10.000 erhöht werden. 

Nicht nur Platz fürs Auto

Vor allem aber will die Radlobby Kontakte mit den zuständigen Ministerien für Verkehr, Umwelt, Gesundheit und Finanzen pflegen. "Gerade diese können und müssen dazu beitragen, dass der Radverkehr in Österreich gefördert wird und alle davon profitieren", so Hager.

Um eine Konfrontation mit dem Autoverkehr geht es der Radlobby ganz und gar nicht, "aber es gilt, Städte und Länder so zu gestalten, dass nicht nur das Auto Platz hat", meint der Radlobby-Geschäftsführer. "Wir wollen vor allem Bewusstsein schaffen, dass das Rad in manchen Situationen einfach das bessere Verkehrsmittel ist." Grundlage für die Forderungen ist weiterhin das "Manifest für ein radfreundliches Österreich", das im Frühjahr 2012 präsentiert wurde.

Wer bereits Mitglied einer Lobby oder Interessenvertretung wie ARGUS oder IGF ist, bleibt auch in Zukunft dabei, wird aber auf Bundesebene von der Radlobby Österreich vertreten.

Im Rahmen der Velo City 2013 in Wien wird sich die Radlobby mit einem eigenen Informationsstand, Vorträgen und Präsentationen der Öffentlichkeit vorstellen. (tin, derStandard.at, 28.1.2013)