10000 Flies: neue Social-Media-News-Charts gestartet.

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Vor wenigen Zagen ist mit 10000 Flies eine neue Plattform für Social-Media-News-Charts gestartet. Dabei werden täglich die am meisten über Facebook, Twitter und Google+ empfohlenen und geteilten, deutschsprachigen Artikel präsentiert. Hinter dem Projekt stehen die Düsseldorfer Agentur active value und der Meedia-Autor Jens Schröder.

"Vierstellige Zahl von Quellen"

Für die Charts werde eine "vierstellige Zahl von Quellen" aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen deutschsprachigen Regionen herangezogen. Pro Monat würden etwa 250.000 Artikel zusammenkommen. In der Auswertung werde berücksichtigt, welche Inhalte die meisten Likes, Shares und Kommentare bei Facebook bekommen haben, welche am meisten auf Twitter verlinkt wurden und für welche am häufigsten "+1" bei Google bekommen haben.

Tages- bis Jahrescharts

Die Charts werden täglich um 9 Uhr mit den erfolgreichsten Artikeln des Vortags veröffentlicht. Daneben sollen Charts der vergangenen drei Tage, der Woche, des Monats und des laufenden Jahres ab dem 1. Jänner 2013 zur Verfügung gestellt werden. Die Betreiber betonen, kein weiterer, einfacher Nachrichten-Aggregator sein zu wollen. Stattdessen wolle man Mehrwert mit Rankings, Analysen, Reports und einem Archiv bieten.

Kritik

Gleich zum Start am 23. Jänner wurde jedoch Kritik an den Charts laut. So bemängelte etwa der Blog Stereopoly, dass die Themen nicht besonders anspruchsvoll seien. 10000 Flies will mit seinem Dienst "ein kleiner Gradmesser für Qualität" sein anstatt nur nach reinen Klickzahlen zu bewerten. Stereopoly kritisiert, dass Medien wie Bild und Welt Online stark vertreten, die nicht gerade für Qualität bürgten.

Nicht relevant, aber interessant

Bei 10000 Flies entgegnet man, dass Qualität ein subjektiver Begriff sei und dass man nichts dafür könne, wenn "nicht unbedingt sehr anspruchsvolle Themen an der Spitze der Liste" stünden. Sie würden nur die Realität in sozialen Netzwerken abbilden. Im Interview mit der Zeit Online sagte Schröder, dass Aggregatoren wie Google News bis zu einem gewissen Maß manipulierbar seien, da man Websiten daraufhin optimieren könne. Dass dabei nicht unbedingt die relevantesten Themen ins Ranking fallen, sei klar. Abgebildet würde, was in den sozialen Netzwerken am meisten diskutiert werde.

Quellen "Betriebsgeheimnis"

Allerding lässt man sich nicht in die Karten schauen, welche Quellen genau ausgewertet werden. Das sei "Betriebsgeheimnis". So ist es für Dritte schwierig zu beurteilen, wieviele Qualitätsmedien und wieviele Boulevard-Seiten ausgewertet werden. Zudem werden nicht nur Medien, sondern auch Seiten von Partien oder etwa Fußballklubs berücksichtigt. (br, derStandard.at, 28.1.2013)