Tripolis/Bengasi - Die Mordserie an Offiziellen und anderen exponierten Persönlichkeiten in Libyen, die besonders die Stadt Bengasi seit Monaten heimsucht, hat am Wochenende wieder neue Opfer gefordert. Naji al-Hariri, der Neffe eines früheren Gaddafi-Verbündeten und späteren Oppositionellen, wurde erschossen, eine Woche, nachdem im gleichen Viertel eine Autobombe einen Polizeioffizier getötet hatte. In Misrata wurde ein islamistisches Stadtratsmitglied ermordet - das vierte Opfer in der Stadt in zwei Wochen.

Nach Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden hat sich auch Kanada dazu entschlossen, seine Bürger zum Verlassen Bengasis aufzufordern. Der Schritt erfolgte nach dem Überfall einer Al-Kaida-Gruppe auf die Gasanlage In Amenas in Algerien mit dutzenden Toten, wobei zur Gefährdung von Europäern in Bengasi konkrete Informationen vorliegen dürften.

Auf den italienischen Konsul wurde vor zwei Wochen ein Schussattentat verübt. Libyens Premier Ali Zeidan nannte die westliche Vorsicht "verständlich, aber übertrieben". (guha, DER STANDARD, 29.1.2013)