Bregenz - Eine spontane Solidaritätsdemonstration, entsetzte Dorfbewohner und Politiker aller Parteien, die den versuchten Brandanschlag auf das Flüchtlingshaus in Batschuns verurteilten, dieser öffentliche Druck dürfte gewirkt haben: Am Montagabend stellte sich ein 21-jähriger Batschunser der Polizei und gab an, jenen Wagen gefahren zu haben, den Zeugen Sonntagnacht vor dem Haus gesehen hatten. Den Brandsatz habe sein Freund gezündet, sagte der Mann aus.

Beim mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen 24-Jährigen aus der Nachbargemeinde Rankweil. Dessen "einschlägige" Tätowierungen lassen, sagt Polizeisprecherin Susanne Dilp, auf "eine rechtsextreme Einstellung schließen". Einer der bekannten Skinheadgruppen gehöre er aber nicht an, sagt Dilp. Die Tat war, so erste Ermittlungsergebnisse, nicht geplant, sondern eine "spontane Handlung".

Die beiden Männer sagten aus, eine Geburtstagsparty in Batschuns besucht zu haben, sie seien während der Feier zu einer Tankstelle gefahren um Essen zu besorgen. Dort hätten sie eine leere Weinflasche mit Benzin gefüllt. Die Flasche habe der 24-Jährige dann an der Außenwand des Holzhauses gezündet. Die Motive seien noch unklar, sagt Dilp. Der 24-Jährige habe ausgesagt, dass erbetrunken war.

Beide Männer sind weder amtsbekannt noch vorbestraft. Ob sie in Untersuchungshaft kommen oder auf freiem Fuß angezeigt werden, entscheidet der Staatsanwalt. Die Grünen warnen nun davor, den versuchten Anschlag als "bsoffene Gschicht" abzutun. Klubobmann Johannes Rauch: "Auch wenn Alkohol im Spiel war, das macht den Anschlag nicht harmloser. Wer nachts einen Brandsatz gegen ein bewohntes Haus schleudert, nimmt den Tod von Menschen in Kauf."

Politische Saat

Wie Landeshauptmann Markus Wallner (VP) loben alle Parteien die rasche Aufklärung durch die Exekutive. Wallner: "Dadurch wird klar gestellt, dass derartige Handlungen in Vorarlberg keinen Platz haben." Auch FP-Chef Dieter Egger sieht "für Gewalt keinen Platz in unserer Gesellschaft, egal von welcher Seite sie kommt". Auch wenn Österreichs Asylpolitik Grund zu Kritik liefere, sei Gewalt abzulehnen, sagt Egger und provoziert damit Reaktionen.

SP-Vorsitzender Michael Ritsch: "Wenn Dieter Egger den Anschlag zwar verurteilt, im nächsten Satz aber auf die Asylproblematik zu sprechen kommt, relativiert er die Bedeutung dieses Anschlags." Die Strache-FP habe mit ihrer Hasssprache den politischen Boden bereitet, auf dem nun die Saat aufzugehen scheint.

Johannes Rauch (Grüne): "Alkohol senkt die Hemmschwelle, die sich ständig verschärfende Polemik gegen Ausländer und Asylsuchende seitens der Freiheitlichen tut das allerdings auch." Strache und Egger müssten sich überlegen, wie weit sie die "ständige Hetzerei" noch treiben wollten. Für Egger ist die Kritik "parteipolitisches Kleingeld". (Jutta Berger, DER STANDARD, 30.1.2013)