Bill Akers, Patrick Schultheis, Sean Raftis und Mike Konesky spielen seit 23 Jahren "Fangen".

Foto: Sean Raftis

Dieses Mal ausnahmsweise off-topic: Aber diese Geschichte ist so herzerfrischend, dass sie auch in einem Videospiel-Blog erwähnt werden muss. Die Wirtschaftszeitung "Wall Street Journal" berichtete Anfang der Woche von einer zehnköpfigen Gruppe 40-jähriger Männer, die seit 23 Jahren "Fangen" spielt.

Ein Spiel fürs Leben

Weil die Herren, darunter auch ein Manager einer Computerfirma und ein Priester, wussten, dass sie sich eines Tages nicht mehr wie verrückt über Schulhöfe jagen werden können (oder wollen), hatten sie sich zum Beginn ihrer Studienzeit ein Regelwerk für ihr Spiel überlegt. Demnach wurde der Februar zur Spielzeit erklärt und, derjenige, der im Februar gefangen wird, bleibt "es" auch für die kommenden zwölf Monate.

Wie man sich vorstellen kann, hat das Spiel beträchtliche Auswirkungen auf die Teilnehmer und ihre Familien. Verstreut über die USA muss die Fangzeit sorgfältig geplant werden, Familienmitglieder und Freunde werden zur Hilfe gerufen und fungieren als Spitzel. Einmal lockte ein Freund den anderen mit dem Vorwand, ihm eine tolle Neuanschaffung zeigen zu wollen, zu seinem Auto. Als dieser Freund dann in Erwartung vor dem Kofferraum des Wagens stand und sich die Klappe öffnete, sprang der Fänger heraus. Ein anderes Mal schlich sich ein Fänger ins Haus seines "Opfers" und überraschte ihn im Schlaf.

Zusammenhalt gesichert

Das Beeindruckende an der Geschichte ist, dass ein vermeintlich kindisches Spiel den Zusammenhalt eines Freundeskreises sichert. Und sie zeigt, dass "altern" nicht unbedingt "reifen" bedeuten muss. Irgendwie ein schöner Gedanke, meinen Sie nicht?

Und um zurück zum Thema Videospiele zu gelangen: Das Fangenspiel der zehn Herren im besten Alter erinnert mich an die Zeit, als man zum Zocken auf der Konsole oder dem PC noch rüber zu seinem besten Freund gegangen ist. Und bei allen Vorteilen, die das trendige Online-Gaming bietet, wünsche ich mir, dass sich Hersteller wieder vermehrt auf diese gemeinsamen Erlebnisse vor dem Bildschirm besinnen. Ein Grund, weshalb selbst ältere Serien wie "Worms" nach wie vor zu meinen Favoriten gehören. (Zsolt Wilhlem, derStandard.at, 2.2.2013)

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