Die Luft in Peking wird wieder als "gefährlich" eingestuft. Der Feinstaub in der Hauptstadt erreichte erneut das 20-Fache des von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfohlenen Grenzwertes

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Wegen der ungewöhnlich hohen Schadstoffbelastungen hat Chinas Hauptstadt am Dienstag wieder den Luftnotstand ausrufen müssen. Die US-Botschaft warnte vor "gefährlicher Luft" in der 20-Millionen-Metropole.

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Kinder, Alte und Kranke sollten bei der "schweren Luftverschmutzung" gar nicht vor die Tür gehen, rieten die Stadtbehörden. In den Krankenhäusern steige die Zahl der Patienten mit Atemwegsleiden sowie Herz- und Kreislauferkrankungen sprunghaft. Vor allem Kinder seien betroffen, so die Nachrichtenagentur Xinhua.

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Der besonders gefährliche Feinstaub, der über die Lunge direkt ins Blut gelangen kann, erreichte am Dienstag in der Hauptstadt wieder das 20-Fache des von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Grenzwertes. Auch gesunde Menschen sollten "Freiluftaktivitäten vermeiden". Gewarnt wird vor "starken Irritationen und Symptomen, die Krankheiten auslösen". 

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In der Notaufnahme des Pekinger Boai Krankenhauses stieg die Zahl der Patienten um das Zwei- bis Dreifache, berichtete die "Beijing Wanbao". Der Vizepräsident des Krankenhauses Nr. 6, Wei Tianni, berichtete, 60 Prozent der neuen Patienten in der Abteilung für Atemwegprobleme litten unter Husten, der durch Luftverschmutzung verursacht sei.

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Schwerer Smog sorgt in Peking und anderen chinesischen Städten seit Anfang Jänner immer wieder für große Probleme. Die momentanen Luftwerte sind schon seit Sonntag wieder sehr schlecht. Doch riefen die Stadtbehörden nur die dritthöchste Alarmstufe "Gelb" aus. Trotz amtlicher Warnungen vor Freiluftaktivitäten gab es keine spezielle Anweisung an Schulen, den Sportunterricht im Freien einzustellen.

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"Die gegenwärtigen Umweltprobleme sind besorgniserregend", stellte der neue Pekinger Bürgermeister Wang Anshun fest, der am Vortag sein Amt übernommen hat. Er kündigte für dieses Jahr aber als Ziel nur eine Reduzierung der wesentlichen Schadstoffe um zwei Prozent an.

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Staatsmedien zeigten sich skeptisch, ob die Maßnahmen ausreichten. Die Schadstoffbelastungen haben diesen Winter bisher ungekannte Höchstwerte erreicht. Die Ursache sind neben niedrigen Temperaturen die rasante Industrialisierung, die Zunahme des Verkehrs sowie des Energieverbrauchs, der zu zwei Drittel aus Kohle gedeckt wird.

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"Was ist eine Weltstadt?", wurde in einem Kommentar der "China Daily" gefragt. "Es sollte ganz bestimmt weder eine Stadt sein, die an den meisten Wintertagen unter einer Smogglocke liegt, noch eine Stadt, deren Straßen von Verkehr verstopft sind."

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Es gebe in Peking die Mentalität, das immer alles das Größte sein müsse. Aber der Mangel an langfristiger Planung, an Aufmerksamkeit für Probleme der Stadterweiterung und Details, die Städte lebenswert machten, sei "definitiv katastrophal", hieß es in der "China Daily" weiter.

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Als akute Maßnahmen wurden in Peking insgesamt 103 Firmen mit starkem Feinstaub-Ausstoß geschlossen sowie 30 Prozent der Regierungsfahrzeuge aus dem Verkehr gezogen.

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Die Berichterstattung vom Smog in Peking wird mittlerweile aber auch kritisch kommentiert. Christian Y. Schmidt, ein in Peking lebender deutscher Journalist, etwa hat auf Facebook kritisiert, dass von Smog-Belastungen in anderen asiatischen Metropolen wie dem mongolischen Ulan Bator oder dem indischen Neu Delhi (Bild vom 8. November 2012) nur wenig bis gar nichts berichtet werde. Vor allem in Delhi war die Situation im vergangen November besonders extrem und lag über den momentanen Werten von Peking, wie der Blog-Beitrag "Delhi's Air Pollution Worse Than Ever" verdeutlicht.

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Auf dieser Karte der WHO ist zu sehen, dass sich neben Indien und China auch in Pakistan und Staaten am Persischen Golf vermehrt Smog-Zentren befinden.

Grafik: WHO

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Wie stark der Smog zurzeit jedoch gerade in Peking ist, zeigen diese beiden Fotos von der Xuanwumen-Kreuzung im Zentrum der Stadt. Das Bild oben wurde am 15. Jänner aufgenommen - einem Tag mit geringerer Feinstaubbelastung. Das Foto unten stammt vom 29. Jänner. (red, derStandard.at/APA, 29.1.2013)

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Foto: REUTERS/Stringer