Bild nicht mehr verfügbar.

Konservativer Hoffnungsträger: Ali Akbar Velayati.

Foto: Reuters/Hariri

Im Iran melden sich langsam die potenziellen Präsidentschaftskandidaten zu Wort. In weniger als sechs Monaten wird neuer Präsident gewählt. Drei Gruppen werden allem Anschein nach die Wahl unter sich ausmachen.

Eine sogenannte 2+1-Koalition unter Führung des langjährigen Außenministers Ali Akbar Velayati mit dem Oberbürgermeister Teherans, Mohammad-Bagher Ghalibaf, und dem früheren Parlamentspräsidenten Gholam-Ali Haddad-Adel wird nach derzeitigem Stand die besten Chancen haben. Wie Haddad-Adel in einem Interview sagte, wurde auch der jetzige Parlamentspräsident Ali Larijani als weiterer Partner in Betracht gezogen und eingeladen, dem Bündnis beizutreten. Dieser habe aber noch keine Zusage gemacht. Larijani rechnet sich selbst gute Chancen aus, der nächste Präsident des Iran zu werden.

Berichten zufolge will die 2+1-Koalition die Posten bei einem Sieg unter sich verteilen. Velayati wäre für die Präsidentschaft vorgesehen, Ghalibaf als sein Vize und Haddad-Adel für den Posten des Parlamentspräsidenten.

Mit einer Stimme

Diese Rechnung wurde aber ohne Larijani gemacht. Hintergrund für die Bemühungen, ihn in das Bündnis einzubeziehen, ist der Wunsch des traditionell-konservativen Lagers, mit einer Stimme zu sprechen. Uneinigkeit würde die Chancen der Ultrakonservativen um Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad erhöhen.

Dieser hat sich zwar noch nicht zu seinem Wunschkandidaten geäußert. Aber im Iran ist es kein Geheimnis, dass er seinen Verwandten und früheren Bürochef Esfandiar Rahim Mashaie in Betracht zieht - der selbst unter den Konservativen sehr umstritten ist und Schwierigkeiten haben könnte, zur Wahl zugelassen zu werden. Und so könnten auch noch andere Persönlichkeiten aus diesem Block ins Spiel kommen - womöglich in letzter Minute.

Neben diesen zwei Gruppen will auch ein Teil der Reformer und Anhänger des Expräsidenten Mohammad Khatami an den Wahlen teilnehmen. Die sie repräsentierende Mosharekat-Partei hat zwar bekannt gegeben, sich nicht zu beteiligen. Sie wurde vor fast drei Jahren verboten, mehrere Mitglieder sitzen noch im Gefängnis. Doch Khatami hat angedeutet, seine Stimme abgeben zu wollen. Mohammad Aref, der frühere Vizepräsident unter Khatami, ist zur Zeit der meist diskutierte potenzielle Kandidat der Reformer. (N. N.* aus Teheran /DER STANDARD, 30.1.2013)