Präsident Herbert Dvoracek (im Vordergrund, mit dem neuen Sportdirektor Kurt Garger) möchte für die Vienna und ihren Nachwuchs mehr Unterstützung von der Stadt Wien.

Foto: Niko Ostermann

Fordern, das betonen die Verantwortlichen bei der Vienna sehr, will man gar nichts. Zu groß ist die Gefahr, dass man die Politik damit endgültig wegstößt. "Der Herr Oxonitsch unterstützt uns schon, wo er kann", sagt Präsident Herbert Dvoracek im Gespräch mit derStandard.at über Wiens Sportstadtrat Christian Oxonitsch, doch Geld auftreiben könne er dann doch nicht. Im Endeffekt fühlt sich das Präsidium der Vienna von der Stadt Wien im Stich gelassen.

Davon, wie Rapid und die Austria behandelt zu werden, davon träumt man auf der Hohen Warte gar nicht erst. Aber dass man so gar keine Unterstützung bekommt, das stört den Präsidenten und seinen Vize Christian Bodizs dann doch. Keine Almosen und keinen Euro für die Kampfmannschaft wolle man, man hätte als Bundesligist aber gerne eine "angepasste Unterstützung", sagt Bodizs. Mit zehn Prozent der Summen von Rapid und Austria würde man gleich ganz anders dastehen. "Die Vienna hat es sich als Verein verdient, unterstützt zu werden."

Nicht nur, dass man keinerlei Förderungen oder Zuschüsse für den Erhalt des Stadions und des Nachwuchs bekomme, hätten sich auch die stadtnahen Unternehmen in den vergangenen Jahren von der Hohen Warte zurückgezogen. Sponsorendeals mit Wien Energie und Gewista wurden aufgelöst und konnten nur leidlich durch die kriselnde Privatwirtschaft ersetzt werden.

Die Stadt weist auf Anfrage jede Verantwortung für den Rückzug der Betriebe von sich. Sportstadtrat Christian Oxonitsch stellt lapidar fest: "Die Entscheidung, in welcher Höhe ein Unternehmen welche Vereine sponsert, liegt im Unternehmen allein." Auch die existenzbedrohend teure Stadionpacht auf der Hohen Warte will die Stadt nichts angehen. Selbst wenn das Areal in letzter Konsequenz der Gemeinde gehört, vertraglich ist es eine Sache zwischen dem Pächter IG Immobilien und dem Unterpächter Vienna (mehr über die Kosten der Hohen Warte).

Nachwuchs auf eigene Kosten

Besonders im Nachwuchsbereich fühlt sich die Vienna im Stich gelassen. Dvoracek: "Du musst etwas privat finanzieren und vom Budget der Kampfmannschaft wegnehmen, damit die Jungen dort duschen und spielen können." Die Vienna betreut 500 Kinder und Jugendliche. Als einziger Wiener Bundesligaverein betreibt man Mädchenmannschaften, 60 Spielerinnen gehören denen an. Und mit 14 vertretenen Nationen im Nachwuchs sei man auch ein Integrationsprojekt. Die Jugendmannschaften seien auch nicht weniger erfolgreich als bei Rapid und Austria. Doch die bekämen für ihre Nachwuchszentren Millionen, die Döblinger nichts, klagt man.

Da sei die Stadt durchaus gefragt, ihren Teil beizutragen. Und die? Oxonitsch verweist darauf, dass die Vienna mit ihrer Jugendabteilung durchaus Teil der "indirekten Sportförderung" sei. Ein Nachwuchszentrum in der Spielmanngasse pachte die Vienna für zwei Cent pro Quadratmeter und Jahr (laut Vienna knapp 10.000 Euro). Außerdem sei man dort Teil des "Sportcontracting"-Programms. Einer Energiespar-Initiative der Stadt Wien, deren Erlöse die Vereine in den Nachwuchs investieren soll.

Bodizs zeigt sich über diese Reaktion erstaunt. Man müsse neben den Pachtkosten die Spielmanngasse ja auch selbst erhalten. Das als Förderung zu bezeichnen? "Das soll man einmal bei Rapid versuchen. Die bekommen das Hanappi-Stadion um 10.000 Euro pro Jahr." Rapid bestätigt diese Summe auf Anfrage zwar nicht, spricht aber öffentlich immer von einer günstigen Pacht. (Tom Schaffer, derStandard.at, 7.2.2013)

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