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Herbert Kaufmann. Wurde mit Flughafengeld für ihn lobbyiert?

Foto: Reuters/Bader heinz-peter

Wien/Schwechat - Ex-Airport-Chef Herbert Kaufmann soll die Flughafen Wien AG um mindestens 202.250 Euro geschädigt haben, glauben die Ermittler des Landeskriminalamts Niederösterreich laut dem Magazin "Format". Kaufmann sei "dringend verdächtig", im Zeitraum November 2003 bis Juli 2009, "im Zusammenhang mit der Beauftragung der Firma Hochegger/Com, sich einen persönlichen Vorteil verschafft zu haben", wird aus dem Bericht der Ermittler zitiert.

Laut Magazin prüft nun die Staatsanwaltschaft Korneuburg eine Anklage. Das wollte ein Sprecher so nicht bestätigen: "Wir prüfen den Sachverhalt in jede Richtung. Es gibt noch keine konkreten Ergebnisse." Kaufmann wird bei der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Untreue als Beschuldigter geführt. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

Braut aufhübschen

Laut den Ermittlern bestand die Aufgabe der mittlerweile aufgelösten Agentur des Lobbyisten Peter Hochegger auch darin, bei den beiden Syndikatspartnern Land Niederösterreich und Land Wien sowie bei den Medien Lobbying für die einstigen Airport-Vorstände Kaufmann und Gerhard Schmid (beide SPÖ) sowie Kurt Waniek (ÖVP) zu betreiben - "speziell jedoch für die Person Mag. Herbert Kaufmann bei der SPÖ und dem Land Wien (Landeshauptmann Dr. Michael Häupl), zwecks Absicherung/Verlängerung des Vorstandsmandates."

Kaufmann dementierte diese Anschuldigungen im "Format": "Da ist nichts dran."

Schmutzkübel-Kampagne gewollt?

Im Fokus der Ermittlungen stand dem Magazinbericht zufolge auch eine, so der Vorwurf, von Kaufmann initiierte Bespitzelung des früheren Flughafen-Shopbetreibers Rakesh Sardana. Dadurch solle sich Kaufmann Vorteile verschafft haben, um länger im Amt zu bleiben, so das Magazin. Kaufmann selbst hatte "Dirty Campaigning" in der Vergangenheit wiederholt dementiert.

Sardana, der Konkurs anmelden musste, will aber jedenfalls Schadenersatz: "Es war eine jahrelange Hetzjagd. Ich arbeite daran, die Angelegenheit aufzuklären und vom Flughafen Schadenersatz zu erhalten. Dies ist im Sinne der Partner und Lieferanten meines Unternehmens, die durch die vom Flughafen verursachte Pleite geschädigt wurden", sagte er laut "Format". (APA, 31.1.2013)