So schön wie Torte und Schwedenbombe schaut die Finanzlage des Herstellers schon länger nicht mehr aus.

Foto: STANDARD/Cremer

Wien - Dass der traditionsreiche Wiener Schwedenbombenhersteller Niemetz finanziell in Bedrängnis ist, ist schon länger bekannt. Wegen Steuerschulden stellte das Finanzamt kurz vor Jahreswechsel einen Konkursantrag. Unternehmensanwalt Stephan Nitzl erklärte im Jänner, dass Niemetz zuversichtlich sei, "dass es zu keinem Konkursverfahren kommt und sich alles in Wohlgefallen auflöst." Niemetz werde die Schulden demnächst begleichen. Diese Hoffnung hat sich allerdings nicht erfüllt. Über Niemetz ist am Freitag auf eigenen Antrag ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet worden, teilte der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) mit. Der Sanierungsplan sehe eine 20-Prozent-Quote vor. Der Betrieb läuft weiter.

Gute Auftragslage

Die Insolvenz betrifft genau genommen alle drei Gesellschaften der Niemetz-Gruppe. Die Passiva belaufen sich laut AKV auf insgesamt knapp 5 Mio. Euro, wobei etwa 3 Mio. Euro davon fällig sind. Betroffen sind rund 70 Gläubiger und 66 Dienstnehmer. Die Niemetz-Geschäftsführung versicherte indes via Aussendung, die Weichen für einen "erfolgreichen Fortbestand" des Unternehmens stellen zu wollen. Man verzeichne ungebrochene Nachfrage und insofern eine gute Auftragslage.

Für alle drei Gesellschaften - die Walter Niemetz Gesellschaft m.b.H., die Walter Niemetz Süßwarenfabrik - Fabrikation von Zucker-, Schokolade-, Konditorei- und Dauerbackwaren GmbH & Co KG und deren Komplementärin, die Niemetz Süßwaren Produktion GmbH, werden dem Sanierungsplan zufolge 20-Prozent-Quoten innerhalb von zwei Jahren ab Annahme angeboten. Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 20. bzw. 26. März anmelden.

Erfolgte Sanierungsschritte

Seitens des Unternehmens wird auf bereits erfolgte Sanierungsschritte in den vergangenen Monaten verwiesen. Der Süßwarenhersteller hatte unter anderem gegen Ende 2012 sein Firmengebäude im dritten Bezirk verkauft, kann dort allerdings noch drei Jahre lang produzieren. Nicht zuletzt dadurch habe man den jahrelang hohen Schuldenstand innerhalb der vergangenen zwei Jahre halbieren können. Man habe alle Bankverbindlichkeiten begleichen können, das zuständige Finanzamt habe allerdings "entgegen einer Zahlungsvereinbarung voreilig Konkursantrag gestellt und uns damit die Chance genommen, die finanziellen Schwierigkeiten ohne Insolvenzverfahren zu bewältigen", so Niemetz-Geschäftsführer Steve Batchelor. Einen Käufer suche mach nicht, so Batchelor. Man sei sicher, das Sanierungsverfahren aus eigener Kraft zu stemmen. Die zuletzt zurückgefahrene Produktion soll nun wieder auf Normalniveau erhöht und der Mitarbeiterstand von knapp 70 Personen gehalten werden.

Niemetz gehört zu den Wiener Traditionsunternehmen. 1890 als Konditorei eröffnet, wurde genau 40 Jahre später die Süßwarenmanufaktur in Betrieb genommen. Neben den Schwedenbomben beliefert das Unternehmen die Naschregale auch mit den Creme-Riegeln Swedy und Manja. (APA, 1.2.2013)