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Ali Agca, Attentäter

Foto: AP/Usta

Vatikanstadt/Ankara/Teheran - Papst-Attentäter Ali Agca behauptet in einem Buch über die Hintergründe des von ihm 1981 verübten Anschlags auf Johannes Paul II., dass der iranische Revolutionsführer Ayatollah Ruhollah Khomeini der Auftraggeber des Attentats war. In seinem am Freitag vom Mailänder Verlag Chiarelettere veröffentlichten Buch mit dem Titel "Man hatte mir das Paradies versprochen", behauptet Agca, dass er nach einer Flucht aus der türkischen Haftanstalt, in der er eine Haftstrafe wegen des Mordes an einem Journalisten absitzen musste, in den Iran gelangt sei.

In Teheran sei er mehrere Wochen lang von islamischen Fundamentalisten indoktriniert worden. Er habe auch ein nächtliches Treffen mit Khomeini gehabt. "Du musst im Namen Allahs den Papst töten. Du musst den Teufel auf Erden, den Stellvertreter Satans auf dieser Welt, umbringen", wurde Khomeini von Agca zitiert.

Psychische Probleme

Nach seiner Festnahme nach dem Attentat vom 13. Mai 1981 auf dem Petersplatz, bei dem der damalige Papst Johannes Paul II. schwer verletzt wurde, hatte Ali Agca zunächst erklärt, hinter dem Attentat stünden der Sowjet-Geheimdienst KGB und bulgarische Diplomaten. Ali Agca wurden psychische Probleme bescheinigt.

Im Buch liefert Agca auch Details über sein Treffen mit Johannes Paul II., der ihn am 27. Dezember 1983 im römischen Gefängnis Rebibbia besucht hatte, um ihm für den Anschlag zu verzeihen. Der Papst habe ihn über die Auftraggeber befragt und versprochen, die Namen niemals preiszugeben. Auf die Antwort Agcas habe der Papst ihm versichert: "Wie ich dir verzeihe, verzeihe ich auch ihnen", schrieb Agca.

Vatikan-Sprecher Pater Federico Lombardi bezeichnete die Aussagen Agcas über die Auftraggeber des Anschlags als unglaubwürdig. Lombardi bestritt, dass Agca mit dem Papst Khomeini und den Iran als Auftraggeber bezeichnet habe. "Agca hat bereits zu viele Versionen zum Anschlag gegeben, um noch glaubwürdig zu sein", sagte Lombardi

"Dieses Buch liest man wie ein Roman. Es ist die Erzählung, wie ein Islam-Fanatiker schrittweise zum Terroristen wird. Es ist vor allem die Geschichte eines Menschen, der im Namen des Islam töten will, ein Thema, das heute aktueller denn je ist", kommentierte der Journalist und Vatikan-Experte Gianluigi Nuzzi.

Als er die Gewalttaten von 1979 und 1981 verübte, gehörte der heute 55-jährige Agca zur rechtsradikalen Gruppierung der "Grauen Wölfe". Nach seiner Abschiebung in die Türkei im Jahr 2000 war Agca wegen des Mordes an einem türkischen Journalisten erneut inhaftiert worden. Im Jänner 2010 wurde Agca, der als psychisch krank gilt, aus der Haft entlassen. (APA, 1.2.2013)