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Lino Oviedo starb bei einem Hubschrauberabsturz.

Foto: Reuters/Adorno

Asuncion - Der paraguayische Präsidentschaftskandidat Lino Oviedo ist bei einem Hubschrauberunglück umgekommen. Paraguays Staatschef Federico Franco bestätigte am Sonntag den Tod des 69-jährigen ehemaligen Generals. Die Maschine sei in der Umgebung von Presidente Hayes, 280 Kilometer nordwestlich von Asunción abgestürzt, berichtete der Rundfunksender 780 AM. Oviedo, der Pilot und ein Leibwächter seien tot aufgefunden worden.

Der Hubschrauber war am späten Samstagabend (Ortszeit) als vermisst gemeldet worden. Oviedo hatte an einem Wahlkampftreffen in Concepción etwa 130 Kilometer östlich vom Unfallort teilgenommen. Ein schweres Gewitter in der Gegend könnte den Absturz verursacht haben, hieß es. Rettungsmannschaften fanden die Überreste der Maschine auf dem Landgut La Mocha über rund hundert Meter verstreut, berichtete die Zeitung "ABC Color". Das Flugzeug vom Typ Robinson 44 sei vermutlich nach dem Aufprall explodiert.

"Politischer Mord"

Der Pressesprecher von Oviedos Partei Unace, César Durant, vermutete eine Anschlag. "Es handelt sich um einen politischen Mord. Oviedo hätte niemals einen Flug inmitten eines Gewitters gestartet", sagte er dem Rundfunksender Radio Cardinal. Zeugen berichteten jedoch der Zeitung "ABC Color", Oviedo habe den Piloten energisch aufgefordert, den Flug nach Asunción zu unternehmen, obwohl dieser auf die Gewittergefahr hingewiesen und zudem eingewendet habe, dass die Maschine nicht für Nachtflüge zugelassen sei. Innenminister Carmelo Caballero kündigte eine Untersuchung des Unfalls unter Beteiligung internationaler Experten an.

In Paraguay sollen am 13. April Wahlen stattfinden, nachdem im Juni 2012 der Präsident Fernando Lugo vom Parlament abgesetzt worden war. Oviedo kandidierte für die rechtsgerichtete Partei Unace (Nationale Union der Ethischen Bürger). Bei den von Lugo gewonnenen Wahl 2008 war er mit 21,8 Prozent der Stimmen Dritter geworden. Die letzten Umfragen für die kommende Wahl sahen ihn bei 7,2 Prozent und auf Platz vier der Wählergunst.

Oviedo hatte eine entscheidende Rolle 1989 beim Staatsstreich gegen Diktator Alfredo Stroessner gespielt. Er gehörte zu den Offizieren, die Stroessner vor 24 Jahren festnahmen. "Er war einer der Menschen, die uns die Freiheit gebracht haben", erklärte Staatschef Franco am Sonntag.

Der nationalistische General war Heereskommandeur bis 1996, als er wegen seiner mutmaßlichen Verbindung zu einem gescheiterten Putsch gegen den damaligen Präsidenten Juan Carlos Wasmosy abgesetzt wurde. Oviedo wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt, konnte jedoch ins Ausland fliehen. Erst 2004 kehrte er freiwillig aus Brasilien nach Paraguay zurück und trat seine Haftstrafe an. Drei Jahre später wurde er freigelassen. Oviedo wurde auch die Teilnahme an der Ermordung von Vizepräsident José María Argaña im März 1999 vorgeworfen.  (APA, 3.2.2013)