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Nintendo-Präsident Satoru Iwata will Überleben von Konsolen sicherstellen.

Foto: REUTERS/Yuriko Nakao

Was ist Cloud-Gaming?

Zahlreiche Branchenbeobachter sehen in Cloud-Gaming die Zukunft der Videospiele. Hierbei werden die Inhalte sowie alle Informationen zur Steuerung und Interaktion eines Spiels von einem Server über das Internet an eine Konsole, einen PC, einen Fernseher oder ein mobiles Endgerät übermittelt.

Der Vorteil: Das Angebot ist weitgehend plattformunabhängig, auf Anwenderseite wird keine starke Hardware benötigt. Anstelle dessen übernehmen die Rechenzentren des Anbieters die Berechnung der 3D-Welten.

Der Nachteil: Voraussetzung ist, dass man über eine konstant schnelle Internetanbindung verfügt. Für Spiele mit 720p-Auflösung und 30 Bildern pro Sekunde sind mindesten 5 Mbit/s notwendig. Schraubt man die Auflösung und Grafikqualität höher, braucht man entsprechend flottere Anbindungen.

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Cloud-Gaming gilt branchenweit als eine der Zukunftshoffnungen für Videospiele. Tatsächlich investieren Hersteller wie Nvidia, Onlive, Microsoft oder Sony Millionen Dollar in die Entwicklung von Streaming-Diensten. Für sie scheint gewiss zu sein, dass man für Games eines Tages keinen leistungsstarken PC oder Konsole braucht, sondern lediglich eine flotte Internetanbindung.

Nun, geht es nach Nintendo, sieht die Videospielzukunft anders aus. Konzernpräsident Satoru Iwata glaubt, dass Konsolen in ihrer Form bestehen bleiben und zeigt sich von den Cloud-Predigern wenig überzeugt.

Nicht zuverlässig

"Die Cloud ist ein Versuch, Informationen online über einen Server berechnen zu lassen, anstatt dies über eine Maschine in den Händen der Nutzer zu machen. Das impliziert, dass es zu einer Verzögerung kommt, bevor man das Ergebnis seiner Interaktion zu Gesicht bekommt.", sagt Iwata in einem Q&A von Nintendo. "Natürlich gibt es Spiele, die von derartigen Verzögerungen nicht beeinträchtigt werden. In diesen Fällen mag es sinnvoll sein, die Inhalte auf einem Server berechnen zu lassen. Für andere, hoch interaktive Spiele wiederum sind die Reaktionszeit und die Bildwiederholungsrate kritisch und bestimmen, wie flüssig die Bewegung ist."

Iwata zufolge sei damit klar, "dass es Spiele gibt, die man über das Internet spielen kann" und solche, bei denen das "nicht möglich" ist. "Den Gesetzen der Physik nach benötigt die Übermittlung von Daten immer Zeit und in Anbetracht aktueller Internettechnologien, ist eine Verzögerung unumgänglich. Es gibt viele Dinge, die Cloud-Gaming dem Konzept nach nicht realisieren kann, aber dieser Fakt wurde der Öffentlichkeit nicht deutlich kommuniziert. Und ich finde es merkwürdig, dass viele Leute behaupten, dass Cloud-Gaming die Zukunft ist. Unsere Überzeugung ist es, dass dedizierte Gaming-Plattformen nicht aussterben werden und wir geben alles dafür eine Zukunft zu kreieren, in der das nicht geschieht."

Bessere Grafik ist nicht die Antwort

Auch liegt Iwata zufolge die Zukunft der Videospiele nicht in immer realistischeren Grafiken. Den Beweis dafür erbringt Nintendos jüngste Spielkonsole Wii U, die auf eine moderate Hardware setzt, Spielern aber mit Hilfe eines Tablet-Controllers neue Eingabemöglichkeiten bietet. "Natürlich werden mobile Endgeräte und Konsolen immer leistungsfähiger. Doch wenn wir nur diesen Trend verfolgen, wird die Softwareentwicklung irgendwann so kompliziert und wir gelangen zu dem Punkt, an dem die Kosten ein massives Problem darstellen. Von daher glauben wir, dass wir uns einem Sättigungspunkt angenähert haben, was die Verbesserung von Leistung und Grafik betrifft. Weit wichtiger für die Zukunft der Spiele sind neue Ansätze und neue Aspekte und die Entwicklung von Spielen, mit denen die Leute nicht gerechnet hätten.", so Iwata. (zw, derStandard.at, 5.2.2013)